Radtour um den See
Hier erzählt ein bekannter Münchner von seinem Wochenende. Heute ist das die Schauspielerin Carin C. Tietze.
Eigentlich braucht man gar nicht viel, um eine schöne Zeit zu haben. Manchmal reicht allein schon blöd schauen, das genieße ich total: einfach mal nichts tun und den Blick schweifen lassen. Am besten geht das natürlich unten am See.
Ich bin am Starnberger See aufgewachsen und lebe jetzt seit 14 Jahren auch wieder dort. Ich drehe zwar momentan in München und habe auch fast täglich in der Stadt zu tun, aber wenn das Wetter schön ist, bin ich doch lieber draußen am See.
Diesen Sommer sind wir abends oft noch zum Ufer runter und haben mit Freunden ein Picknick gemacht. Der ein oder andere hatte sein Stand-up-Board dabei, das ist dieses Jahr total in Mode gekommen. Manche haben dann nachts noch mit Stirnlampen eine Seeüberquerung gemacht.
Wir haben uns auch zwei Bretter gekauft, weil wir es heuer nicht schaffen, in den Urlaub zu fahren. Um meine Kinder Lilly (17) und Fausto (12) wenigstens ein bisschen zu trösten, haben wir gesagt: Gut, dann geht das Urlaubsgeld in zwei Stand-up-Boards. Die genießen das jetzt, mit den Dingern auf dem Wasser unterwegs zu sein.
Man braucht hier aber auch nicht unbedingt ein Brett, um glücklich zu sein. Wenn man einen stressigen Tag hatte, kann es einem schon viel geben, einfach nur am Seeufer zu sitzen. Da kommt man wieder runter und fühlt sich am Ende wie nach einem Urlaubstag.
Wenn ich frei habe, mache ich oft Sport. Im Winter gehe ich gerne Langlaufen oder Skifahren, im Sommer bin ich viel mit dem Fahrrad unterwegs. Eine Tagestour um den Starnberger See, das sind 50 Kilometer. Da gibt es auch diverse Stationen, wo man gut Pause machen kann. In den einen Biergarten zum Mittagessen, in den anderen zum Kaffeetrinken.
Das Midgardhaus in Tutzing ist zum Beispiel sehr hübsch. Und am Ostufer gibt es den Buchscharner Seewirt. Das ist ein abgetragenes Südtiroler Bauernhaus, das die da wieder aufgebaut haben.
Jetzt im Herbst gehe ich wieder gerne in die Berge. Ich kann nicht verraten, wo die sind, aber ich kenne ein paar Strecken entlang von Bachläufen, wo es auch ein paar Gumpen gibt, diese natürlichen Wasserbecken, in die man dann reinhüpfen kann. Natürlich ist das Wasser eiskalt, aber ich finde das erfrischend. Wasser ist für mich sowieso überaus wichtig, ich könnte nirgendwo leben, wo es in der Nähe keinen Fluss oder keinen See gibt.
Ansonsten bin ich in meiner Freizeit hauptsächlich Mama. Kochen, putzen, waschen – das komplette Programm. Die Leute glauben immer, dass jeder Schauspieler wie Brad Pitt und Angelina Jolie lebt, aber das ist Quatsch. So ein Leben würde ich auch gar nicht wollen, alleine schon wegen der Kinder. Die sollen die Möglichkeit haben, ganz normal aufzuwachsen.
Was ich mit Angelina Jolie allerhöchstens gemeinsam habe: Ich mache auch Yoga. Das habe ich letztens für mich entdeckt. Eigentlich war Sting der Auslöser. Ich war auf einem Police-Konzert im Olympiastadion, da dachte ich mir: Verdammt, schaut der noch gut aus. Dann habe ich gegoogelt und rausgefunden, dass er Yoga macht. Da habe ich dann auch angefangen.
Ich kann das nur jedem empfehlen. Ich mache das nicht, um mental in eine andere Dimension vorzustoßen, sondern weil es mir körperlich gut tut. Und um Tiefenmuskulatur und Elastizität aufzubauen, ist Yoga einfach das Beste, was man machen kann.
Protokoll: Florian Zick