Radlschnellweg in München: 900 Parkplätze in der Stadt müssen weichen
München - Für den künftigen Radlschnellweg nach Garching müssen entlang der Strecke wohl fast 900 Parkplätze geopfert werden. Das hat eine jetzt vorliegende Machbarkeitsstudie ergeben, die der Stadtrat dieses Frühjahr beauftragt hatte.
Bei dieser hohen Zahl, "da schluckt man natürlich erst einmal", sagt Bettina Messinger, die Radverkehrsbeauftragte der SPD-Fraktion im Rathaus. Aber es sei von Anfang an klar gewesen, dass der Umbau nicht ganz ohne schmerzliche Einschnitte funktionieren werde. So ein Radlschnellweg habe nun mal eine Mindestbreite von drei Metern. "Und irgendwo muss der Platz halt herkommen", so Messinger.
CSU: Es darf kein Ungleichgewicht entstehen
Bei der CSU sieht man das traditionell ein bisschen strenger. Es sei zwar bekannt gewesen, dass man für den Radweg etwas vom Straßenraum abzwacken müsse, so Christian Krimpmann, der Vorsitzende des örtlichen Bezirksausschusses in der Maxvorstadt. "Es darf aber kein Ungleichgewicht entstehen", sagt Krimpmann.
Wenn an der Ludwigstraße und an der Leopoldstraße die Parkplätze einfach gestrichen werden, "dann wird das die Leute nicht davon abhalten, trotzdem mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren", schätzt Krimpmann. Der Stadtviertelchef fordert deshalb Ersatz in Form von größeren Tiefgaragen.
An der ehemaligen Tierklinik in der Königinstraße etwa, da seien unterirdische Parkplätze geplant, sagt Krimpmann. Dort gäbe es zum Beispiel die Möglichkeit, größer zu bauen. So könne man auch den Autofahrern wieder etwas entgegenkommen.
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Neuer Radlschnellweg: Vom Marienplatz nach Garching
Der Radlschnellweg soll auf gut zehn Kilometern vom Marienplatz nach Garching führen. Die bevorzugte Route geht dabei über die Ludwigstraße, die Leopoldstraße und die Ingolstädter Straße schnurstracks raus aus der Stadt. Innerhalb der Münchner Stadtgrenze müssten dafür aber 891 Parkplätze gestrichen werden. (AZ-Kommentar zum Radlschnellweg: Peinlich für München!)
Vielleicht könne man an der ein oder anderen Stelle statt der Parkplätze auch eine Fahrspur wegnehmen, sagt SPD-Stadträtin Messinger. Das müsse das Planungsreferat aber erst noch prüfen. Voraussichtlich noch im Herbst wird der Stadtrat dann eine Entscheidung fällen.
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