Querdenker ziehen durch München - viele ignorieren die Maskenpflicht

München - Während Ärzte und Pflegepersonal auf den Intensivstationen der Kliniken um das Leben von immer mehr schwerst erkrankten Corona-Patienten kämpfen, machen andere auf der Straße weiter Stimmung gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.
Rauchtopf am Landtag gezündet
Am Bayerischen Landtag tauchten am Sonntag gegen 2 Uhr nachts fünf junge Männer am westlichen Zugang auf. Sie hielten ein Transparent hoch, um gegen die Corona-Politik der Staatsregierung zu demonstrieren, und zündeten zudem einen Rauchtopf. Blauer Qualm stieg auf, Polizisten, die den Landtag schützen, griffen ein. Nach AZ-Informationen beteiligte sich an der Aktion auch Sven Kachelmann, Landeschef der Jungen Alternative Bayern und Vize-Bundesvorsitzender des AfD-Nachwuchses.
Querdenker hatten am Wochenende zu mehreren Protestkundgebungen gegen 2G- und 3G-Regeln sowie die Impfkampagne aufgerufen. Unter dem Motto "Frieden und Freiheit im Gedenken an großartige Freiheitskämpfer" versammelten sich am Sonntagnachmittag rund 1.000 Corona-Protestler am Max-II.-Denkmal. Die Polizei musste immer wieder eingreifen, weil viele keine Maske trugen, vorgeschrieben war vom KVR das Tragen einer FFP2-Maske.
Corona-Skeptiker ohne Maske: Mehrere Anzeigen
Noch während der Versammlung wurden 30 Personen wegen erkennbarer Verstöße gegen die Maskenpflicht angezeigt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Zudem leiteten die Beamten weitere Ermittlungsverfahren ein – unter anderem wegen gefälschter Gesundheitszeugnisse, die vorgezeigt wurden. Drei Personen wurden laut Polizei komplett aus der Versammlung ausgeschlossen – dabei leisteten die Demonstranten Widerstand.
Die Demonstranten gedachten bei der Kundgebung auch dem kürzlich verstorbenen Corona-Skeptiker Karl Hilz. Der Ex-Polizist galt als einer der bekanntesten Wortführer der Querdenker-Szene. Hilz sei an Erschöpfung und den Folgen einer langwierigen Krankheit verstorben, teilte sein Umfeld mit. Es gibt aber auch Spekulationen, wonach der 64-Jährige an Corona erkrankt gewesen sein könnte.
Bereits am Samstag demonstrierten Impfgegner am Max-II.-Denkmal. Der Veranstalter hatte auf bis zu 300 Teilnehmer gehofft. Letztendlich kamen laut Polizei in der Spitze lediglich 55 Personen. Umstehende Passanten und Spaziergänger reagierten mit Spott auf den Aufmarsch. Einige riefen den Querdenkern zu, "seid doch ruhig" und forderten sie auf, "lasst euch impfen".