Queeres Seniorenheim für München kommt

München - Die 48 Menschen, die ab 2023 in das Wohnprojekt "Wohnen unterm Regenbogen" am Herzog-Ernst-Platz ziehen werden, sind so unterschiedlich, wie Menschen eben sind.
Aber zwei Dinge haben sie gemeinsam: Sie sind älter und sie haben als LGBTI* (Lesben, Schwule, Bi, trans* oder inter* Menschen) Diskriminierungserfahrungen gemacht.
Stadt unterstützt Projekt
Jetzt hat der Stadtrat ohne Gegenstimmen beschlossen, einen Grundsatzbeschluss des Stadtrats aus dem Jahr 2016 umzusetzen und ein Kooperationsprojekt der GWG, Münchenstift und der Münchner Aidshilfe künftig mit einem Betriebskostenzuschuss von zirka 300.000 Euro im Jahr zu unterstützen.
"Wohnen unter’m Regenbogen" ist ein Projekt speziell für die Bedürfnisse von älteren LGBTI*. "Schon seit Jahren wird in der Szene viel über LGBTI* im Alter diskutiert", sagt Stadträtin Marion Lüttig (Grüne).
Stadtrat Thomas Niederbühl (Rosa Liste) erklärt die Idee dahinter: "Viele Menschen, die im Laufe ihres Lebens wegen ihrer sexuellen Identität immer wieder Diskriminierung und konkrete Benachteiligungen erlebt und dadurch oft auch noch ein geringeres Einkommen haben, stehen im Alter vor der Frage: Wie wollen, wie können wir leben? Im Vordergrund steht auch bei ihnen der Wunsch, selbstständig zu leben – aber in Gemeinschaft mit anderen und mit der Möglichkeit, sich Hilfe und Pflege dazuholen zu können, wenn es notwendig wird."
Wohnen unterm Regenbogen: Appartements und Zweizimmerwohnungen
Insgesamt sind acht Einzelappartements sowie 20 Zweizimmerwohnungen geplant, außerdem Räumlichkeiten für das Beratungsangebot von rosaAlter und eine gastronomische Einheit. Nach jahrelangen Vorbereitungen und konzeptionellen Diskussionen, die mit der Community geführt wurden, wird es jetzt ganz schnell gehen bei dem Wohnprojekt mit sozialverträglichen Mieten speziell für LGBTI*.
Siegfried Benker, Geschäftsführer der Münchenstift, sagt: "Die Realisierung des Projektes Wohnen unterm Regenbogen ist für die Münchenstift eine große Freude. Seit sechs Jahren legt die Münchenstift einen Fokus auf die Öffnung der stationären Altenpflege für LGBTIQ. Der nun gewährte Vertrauensvorschuss vonseiten der LGBTIQ-Community für die Realisierung dieses Projektes ist sicherlich auch ein Resultat der engen, gemeinsamen Arbeit dieser letzten Jahre."
Benker weiter: "Wohnen unterm Regenbogen wird das Spektrum unsere Angebote für LGBTIQ-Senioren auch im Bereich des selbstständigen Wohnens erweitern. Bundesweit zieht München nun mit Berlin gleich, denn nirgendwo sonst gibt es eine ähnliche Dichte an vergleichbaren Angeboten." Jasmin Menrad
Lesen Sie hier: Der queere Koalitionsvertrag der Stadtregierung