Quantensprung fürs Auge
MÜNCHEN Für den Augenarzt Hans-Peter Buchmann ist es ein „Quantensprung”. für Tanja Feichtmaier einfach eine große Erleichterung, ohne dicke Brille rumlaufen zu können. Die 41-jährige Münchner Chefsekretärin ist quasi eine Pionierin. Sie ließ sich auf der Theresienhöhe mit einer neuartigen Lasertechnologie operieren. Einer Technologie, die vor allem dazu dienen soll, trübe Linsen (Grauer Star) im Auge auszutauschen. Und zwar wesentlich schonender als bisher.
In Bayern setzt bislang noch niemand diese Technologie ein. Und auch in der Augenklinik Theresienhöhe steht der neuartige Femto-Sekunden-Laser erst seit Dezember.
Tanja Feichtmaier hat trotzdem ihre Ängste überwunden und tief in die eigene Tasche gegriffen. An Grauem Star leidet sie nicht, aber die Lasertechnik kann auch Fehlsichtigkeit korrigieren. „Ich bin etwas eitel”, sagt sie und lacht. Ihre dicken Brillengläser (plus 5 Dioptrien) störten sie, also nahm die Münchnerin 5000 Euro in die Hand und ließ sich beide Augen operiereren. Mit Erfolg: Sie sieht gut mit ihren neuen Kunstlinsen im Auge.
Im Gegensatz zur Korrektur-OP darf der Patient mit Grauem Star (einer Trübung der Linse, die allein in Deutschland 600000 Mal im Jahr operiert wird) damit rechnen, dass ihm die Krankenkasse die OP zumindest teilweise bezahlt. In München rechnen Buchmann und sein Kollege Socrates Dimitrou aber mit Mehrkosten von 600 Euro pro Eingriff für den Patienten.
Eine Investition, die sich ihrer Ansicht nach auszahlt. Einer der Vorteile des Femto-Sekunden-Lasers gegenüber der alten Ultraschall-Methode: Die Öffnung der Linsenkapsel im Auge ist gut zentriert. Das sei gerade beim Einsetzen so genannter Multifokallinsen sehr wichtig. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Die hohe Belastung der Hornhaut durch den Ultraschall-Eingriff falle mit der Laser-Methode deutlich geringer aus.
Welche Komplikationen kommen dennoch möglicherweise auf den Patienten zu? Der Nach-Star (erneute Eintrübung) wird auch mit der Lasermethode nicht verschwinden. Aber da exakter gearbeitet werden kann, sollten auch solche Komplikationen seltener auftreten. Um Infektionen an beiden Augen zu verhindern, wird als Vorsichtsmaßnahme das zweite Auge im Abstand von einigen Tagen operiert.
So wie bei Tanja Feichtmaier. Wie hat sie die beiden OPs erlebt? „Als ob man mir in den Finger geschnitten hätte. Mehr nicht.”