Psychisch kranke Raserin flieht vor Polizei

Eine psychisch kranke Frau (27) hat Angst vor der Unterbringung und liefert sich eine wilde Verfolgungsjagd. Die endet im Erdwall. Polizei respektvoll: "Fahren kann sie".
John Schneider |
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In Handschellen wird sie abgeführt: Die Raserin Michaela S. vor Gericht.
jot In Handschellen wird sie abgeführt: Die Raserin Michaela S. vor Gericht.

Eine psychisch kranke Frau (27) hat Angst vor der Unterbringung und liefert sich eine wilde Verfolgungsjagd. Die endet im Erdwall. Polizei respektvoll: "Fahren kann sie".

MÜNCHEN Mit 230 Sachen auf der A8 Richtung Salzburg unterwegs, mit 200 km/h über die Kuppe am Irschenberg gesprungen: „Fahren kann sie schon.” Der Polizist, der sich mit Michaela S. (27, Name geändert) eine Verfolgungsjagd geliefert hatte, kann vor Gericht seinen Respekt nicht verhehlen. Im Renault Laguna war die junge Frau am 12. November 2011 von Neuperlach gestartet. Die Flucht vor der Polizei endete in einem Erdwall an der Ausfahrt Bad Aibling. Es war bereits die zweite Irrfahrt der Münchnerin.

Da die 27-Jährige unter Schizophrenie leidet und nicht schuldfähig ist, soll sie nun in der Psychiatrie untergebracht werden. Genau diese Angst vor der Einweisung aber löste die beiden Amokfahrten aus, berichtet die geständige Michaela S. gestern.

Am 12. September hatte es einen heftigen Streit mit ihren Eltern wegen der Kosten einer Zahnbehandlung gegeben. Nachbarn verständigten die Polizei. Die psychisch kranke Frau kam für eine Nacht in die Psychiatrie.

Als sie eine Woche später in der Bad-Schachener-Straße kontrolliert werden sollte, fürchtete sie die Unterbringung und drückte aufs Gaspedal. Die Polizisten hinterher.
Mit 100 Stundenkilometern raste sie durch die Stadt, überfuhr zwei Mal Kreuzungen bei Rot. Mehrere Passanten und ein Autofahrer konnten nur mit schnellen Reaktionen einen Unfall verhindern. Der stehende Verkehr vor einer Ampel stoppte ihre Fahrt schließlich. Ihren Führerschein war sie damit los. Ein vierwöchiger Aufenthalt in der Psychiatrie in Haar folgte.

Dass sie nicht mehr Auto fahren soll, trifft sie nach der Entlassung besonders hart. Sie fährt trotzdem. Bis ihr Vater am 12. November die Polizei verständigt. Michaela S. gelingt die Flucht, sie setzt sich in den Wagen und rast los. Als ein Polizeiwagen parallel zu ihr fährt und der Beamte Blickkontakt mit ihr aufnimmt, macht sie einen kurzen Schlenker nach links. Der Polizist kann ausweichen, kommt dabei aber auf die Gegenfahrbahn. Wieder Glück, wieder nichts passiert.

Mit 230 Stundenkilometern brettert sie nun über die Autobahn. Einige Autos müssen stark abbremsen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Auch einen Reisebus am Irschenberg touchiert sie beinahe. „Jetzt passiert’s, habe ich noch gedacht”, berichtet der Polizist aus einem der Verfolgerwagen. Die Folgen wären katastrophal gewesen. Das Sicherungsverfahren wird fortgesetzt.

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