Prügel-Sheriffs: KAD in München soll nicht in Frage stehen

Die Grünen hätten den Kommunalen Außendienst (KAD) am liebsten aufgelöst, betont Fraktionschef Dominik Krause am Dienstag. Dass es ihn überhaupt noch gibt, soll das heißen, ist nur einem Koalitionszugeständnis an die SPD geschuldet.
Doch die Debatte um die Zukunft der städtischen Sheriffs nimmt wieder Fahrt auf, nachdem die AZ berichtet hatte, dass drei KAD-Männer, die am Bahnhof Gewalt gegen einen Bierdosen-Trinker angewendet hatten, weiter auf Streife unterwegs sind.
"Wir nehmen den Fall sehr ernst", sagte Krause am Dienstag. "Es zeigt sich, dass strukturelle Veränderungen notwendig sind." Die Grünen fordern nun etwa verstärkte Fortbildungen in Deeskalation und Kommunikation. Es solle auch klar in den Dienstanweisungen geregelt werden, ob und wann Fixierungen durchgeführt werden. Außerdem fordern die Grünen als Konsequenz aus den Vorfällen eine Struktur, bei der klar ist, dass Mitarbeiter nach Verfehlungen aus dem Einsatz auf Streife abgezogen werden können.
Vorländer: "Krasses Fehlverhalten Einzelner"
Dem zumindest stimmen die anderen großen Parteien im Rathaus für den Einzelfall zu. CSU-Stadträtin Evelyne Menges sagte am Dienstag der AZ: "Wenn es zu Fehlverhalten kommt, muss das selbstverständlich konsequent verfolgt werden. In diesem konkreten Fall würde ich eine interne Versetzung der Mitarbeiter befürworten." Auch SPD-Stadtrat Christian Vorländer sprach von einem "krassen Fehlverhalten Einzelner".
Er würde sich "schon wünschen, dass diese Personen dort nicht mehr eingesetzt werden", sagte Vorländer. CSU und SPD betonen aber, wie gut sich der KAD bewährt habe und sehen keinen grundsätzlichen Reformbedarf. Sollte die neue Grünen-KVR-Chefin da Größeres vorhaben, könnte es schwer werden, im Stadtrat eine Mehrheit zu finden.