Prozession in der City

Zu Fronleichnam werden tausende Katholiken auf dem Marienplatz feiern. „Juliana sei Dank“, können die Münchner sagen, wenn sie an Fronleichnam nicht zur Arbeit müssen.
von  Abendzeitung
Schöne Tradition: die Fronleichnamsprozession durch die Stadt.
Schöne Tradition: die Fronleichnamsprozession durch die Stadt. © Martha Schlüter

MÜNCHEN - Zu Fronleichnam werden tausende Katholiken auf dem Marienplatz feiern. „Juliana sei Dank“, können die Münchner sagen, wenn sie an Fronleichnam nicht zur Arbeit müssen.

Denn den freien Tag mitten in der Woche verdanken wir Juliana von Lüttich, einer Augustiner-Nonne, die ab 1209 eine mehrmals wiederkehrende Vision hatte, bei der sie eine unvollständige Mondscheibe sah. Die deutete sie als Hinweis Jesus Christus, dass der Kirche ein Fest zur Verehrung der heiligen Eucharistie fehle. Auf ihre Anregung hin wurde daraufhin in der katholischen Kirche das Fronleichnamsfest eingeführt, das in München seit 1318 gefeiert wird.

Fronleichnam bedeutet „Leib des Herrn“. Das katholische Fest erinnert an das letzte Abendmahl Jesus Christus mit seinen Jüngern. Im Mittelpunkt der Mess-Feierlichkeiten steht die heilige Eucharistie, die Umwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesus Christus.

Am Donnerstag ist es wieder so weit. Unter dem Motto „Unser Glaube prägt“ werden dann tausende Münchner durch die Straßen ziehen. Los geht’s um 8 Uhr auf dem Marienplatz, wo Reinhard Marx, Münchens neuer Erzbischof, einen Festgottesdienst zelebrieren wird, den einzigen in der Innenstadt. Denn die Kirchen sind zwar offen, aber gefeiert wird, sofern das Wetter mitmacht, auf dem Marienplatz. Nach dem Gottesdienst führt eine Prozession über die Residenzstraße zur Ludwigskirche, wo ein Segensaltar aufgebaut ist. Weiter geht’s dann über Brienner- und Kardinal-Faulhaber-Straße zum Dom, wo die Prozession mit einem eucharistischen Segen abgeschlossen wird.

Bei schlechtem Wetter

Ist das Wetter schlecht, wird der Gottesdienst im Dom abgehalten und, falls möglich, anschließend eine Mini-Prozession über Promenade-, Odeons- und Marienplatz durchgeführt.

Neben Ministranten, Ordensmitgliedern, Pfarrgemeinden, Trachtengruppen und Studentenverbindungen werden auch Gruppen aus den fremdsprachigen Missionen der Erzdiözese dabei sein: junge Vietnamesinnen etwa, die in heimatlicher Tracht den Tragehimmel, unter dem der Erzbischof geht, begleiten.

Juliana hätte die Prozession sicher gefallen. Zu Lebzeiten wurde sie allerdings wegen ihrer Strenge von Mitschwestern aus dem Kloster gejagt. Sie endete als Einsiedlerin. dt

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