Prozessbeginn: Wie ein Heroin-Dealer aus München das Darknet nutzte

München - Die Anonymität der dunklen Seite des Internets, dem sogenannten Darknet, wird unter anderem dafür genutzt, um sich spurenlos mit anderen auszutauschen. Regimekritiker, Journalisten, aber auch Kriminelle nutzen diese Qualität des Darknets.
Paul T. (35, Name geändert) soll ein solcher Gauner sein. Dem Münchner wurden die Cyber Cops der bayrischen Behörden zum Verhängnis. Er kam vor knapp einem Jahr in Untersuchungshaft, weil er Heroin und Kokain im Darknet verkauft haben soll.
Der 35-Jährige wollte selber weder zu den Vorwürfen, noch zu seinem persönlichen Werdegang etwas erzählen. Dafür redeten andere.
Tatverdächtiger bot "Top-Zeug aus München" an
Zum Beispiel der Cyber Cop des BKA, der gegen Paul T. ermittelt hat. Der Polizist schildert beim Prozessauftakt am Dienstag im Detail, wie die Ermittler das Netz langsam zuzogen – bis der Dealer identifiziert werden konnte.
Ausgangspunkt der Ermittlungen waren die Daten eines Servers in den Niederlanden, die holländische Polizisten ihren deutschen Kollegen zur Verfügung stellten.
Die Cyber Cops durchforsteten daraufhin diese Daten und stießen unter anderem auf einen User, der 2015 und 2016 in zwei illegalen Darknet-Foren Heroin und Kokain anbot. „Top-Zeug aus München“, versprach der User, stellte Bilder der illegalen Ware ins Netz. Als diese Fotos im Prozess präsentiert werden, wendet Verteidiger Kai Wagler ein, dass das gepresste Pulver auf den Bildern Rauschgift sein könne, „aber nicht sein muss“.
Der Prozess wird fortgesetzt.