Prozess um sexuellen Kindesmissbrauch in Chatrooms
MÜNCHEN - Vor dem Münchner Landgericht hat gegen einen 34-Jährigen der Prozess wegen sexuellen Missbrauchs und Nötigung von Kindern in Chatrooms begonnen. Die Mädchen waren zwischen neun und 17 Jahre alt.
Die Eltern ahnten nicht, dass ihre Kinder Opfer von Cyper-Sex-Mobbing sind. Die Mädchen zwischen 9 und 17 Jahren schwiegen beharrlich - aus Angst. Der technische Zeichner Christoph K. (34) hatte ihnen nämlich gedroht: „Wenn du was sagst, schicke ich dir sexsüchtige Jungs und Zuhälter nach Hause.“ Jetzt steht Christoph K. wegen sexuellen Missbrauchs und Nötigung vor der Jugendkammer beim Landgericht München I.
Versteckt hinter einer Zeitung wird er in den Gerichtssaal geführt. Niemand soll ihn erkennen. Erst als der Vorsitzende Richter Reinhold Baier sowie die Kammer eintreten und Fotografier-Verbot gilt, legt er die Zeitung ab. Kurze Haare, schmales Gesicht, blass. Als die Staatsanwältin die Anklage verliest, wendet er den Blick auf den Boden.
Von seiner Münchner Wohnung aus loggte sich der Angeklagte ein auf die Kinder-Internet-Chatplattformen „knuddels.de“ und „MSN“. Er gab sich als „Stefanie“ oder als 16-Jähriger aus, um seine Opfer zu kontaktieren.
Am 28. Juni 2007, gegen Mittag, kontaktierte er eine 13-Jährige aus München. Sie machten sogar ein Treffen aus. Aber als das Mädchen den erwachsenen Mann sah, brach sie das Gespräch ganz schnell ab. Da fing der Terror erst an. Christoph K. rief sie mehrfach auf dem Handy an: „Schlampe. Ich werde Nacktfotos von dir ins Internet stellen, wenn du den Kontakt abbrichst.“ Vor der Webkamera sollte sie sich nackt ausziehen und sich befriedigen. Ähnlich lief es auch in den anderen zehn Fällen. In 19 Fällen gingen die Opfer nicht auf den Täter ein. Eine Mutter brachte den Fall ins Rollen. Ihm droht die Sicherungsverwahrung wegen seiner Vorstrafen. Der Prozess dauert an.
th