Prozess um "Schweizer Schläger": „Ein verlorenes Jahr“
MÜNCHEN/ZÜRICH - Am Mittwoch wird der Prozess gegen die Schweizer Schläger fortgesetzt: Anwalt kritisiert Länge.
Nach der Vernehmung von zwei Klassenkameraden in Zürich geht der Prozess gegen die drei Schweizer Jugendlichen am Mittwoch vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts in München weiter.
Benji, Ivan und Mike (alle 17) aus der Schweiz sind des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung angeklagt, weil sie am 30. Juni 2009 fünf Menschen rund um den Sendlinger Tor-Platz verprügelt und zum Teil schwer verletzt haben. Gegen die Angeklagten wird seit 8. März verhandelt, ihnen droht eine Jugendstrafe von zehn Jahren.
Mikes Anwalt Christian Bärnreuther kritisiert die Länge des Verfahrens. „Seit 1.Juli 2009 sitzen die drei in Untersuchungshaft. Ein verlorenes Jahr für alle Beteiligten – auch für die Opfer.“
Beim deutschen Jugendstrafrecht stehe eigentlich der Erziehungs- und Charakterbildungsgedanke im Vordergrund. Doch in der JVA Stadelheim sei man darauf nicht eingerichtet.
Die Vernehmung am 16.Juni in der Schweiz wurde von einer Jugendanwältin geführt. Die angereisten Münchner Verfahrensbeteiligten konnten Fragen stellen. Über den Inhalt der Aussagen drang nichts nach außen.
Das in der Schweiz erstellte Vernehmungsprotokoll wird in der nicht öffentlichen Sitzung heute verlesen werden. Danach werden zwei Ermittler in den Zeugenstand gebeten.
Der Prozess wird am 12. und am 28. Juli fortgesetzt.jot
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