Prozess um Mordversuch an Ex-Frau: Erst angefahren, dann mit Hammer geschlagen
München - "Was soll ich sagen, es tut mir leid." So lapidar gibt Florin C. (45) am Freitag zu, dass er seine Ex-Frau mit dem Auto überrollen und töten wollte. Die Staatsanwaltschaft geht von versuchtem Mord aus. Etwas später während seiner Vernehmung durch den Vorsitzenden Richter Thomas Bott bezeichnet der 45-Jährige seine Tat als "Dummheit". Stimmt die Anklage, kommt das einer großen Verniedlichung gleich.
Was war passiert? Im März 2015 hatten sich Florin C. und seine Frau Maria B. (40) getrennt und scheiden lassen. Doch der Mann, der zuletzt als Paketfahrer und Küchenhilfe gearbeitet hatte, kam über diese Trennung nicht hinweg. Immer wieder kam es auch nach der Trennung zum Streit.
Er wollte seine Ex "kaputt machen"
Im Mai 2017 hat der 45-Jährige dann laut Anklage am Telefon massiv gedroht. Er wolle sie "kaputt machen", ihr Herz "rausmachen" und ein Foto davon bei Facebook veröffentlichen. Die Ermittler nehmen "übersteigertes Besitzdenken" als Motiv an: Maria B. sollte weiter ihm gehören und er wollte sie niemals freigeben.
Den Kontakt seiner Ex-Frau zu anderen Männern empfand er demnach als Schmach und entschloss sich deshalb, die 40-Jährige zu töten.
Laut Anklage sei er dann am 1. Juni des vergangenen Jahres mit seinem Opel Corsa und einen massiven Hammer zur Kirchseeoner Wohnung der Frau gefahren und habe sie abgepasst.
Als sie früh morgens zur Arbeit fuhr, verfolgte er sie heimlich im Schrittempo im Wagen. Um 4:45 Uhr fuhr er dann auf den Gehweg der Hauptstraße, beschleunigte auf etwa 33 Stundenkilometer und erfasste Maria B. von hinten. Die Frau wurde durch die Wucht des Aufpralls auf die Motorhaube und gegen die Windschutzscheibe geschleudert. Die Scheibe zerbarst. Maria B. fiel in den Straßengraben.
Opfer rettet sich in einen zufällig vorbeikommenden Lkw
Doch die Frau lebte. Sie versuchte, einen Autofahrer zu stoppen, um Hilfe zu bekommen. Doch der Mann fuhr weiter. Florin C. aber steuerte seinen Wagen laut Anklage erneut auf sein Opfer zu. Die sprang zur Seite, so dass sie nicht frontal, sondern nur an der linken Körperseite erfasst wurde.
Florin C. habe dann realisiert, dass er zu anderen Mitteln greifen müsse, um seine Ex-Frau zu töten. Die Ermittler glauben, dass er daraufhin einen Hammer nahm und die Frau in den Wald schleppen wollte, um sie dort zu erschlagen.
In diesem Moment tauchte ein Lkw auf. Maria B. rettete sich zur Beifahrertür des Lkw. Der Mordplan von Florin C. war gescheitert. Er flüchtete mit seinem Wagen.
Maria B. erlitt einen Bruch des ersten Lendenwirbels, mehrere Prellungen am Oberkörper, im Beckenbereich sowie an den Armen.
Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.