Prozess um Kriegsverbrechen: Demjanjuk ist wieder fit

MÜNCHEN - Einer Fortsetzung des Prozesses gegen den mutmaßlichen Kriegsverbrecher John Demjanjuk steht offenbar nichts im Wege. Der 89-Jährige hat sich laut seinem Anwalt von einem Infekt gut erholt. Am Montag sollen weitere Zeugen aussagen.
Der Prozess gegen den mutmaßlichen NS-Kriegsverbrecher John Demjanjuk wird am kommenden Montag, 21. Dezember, ab 10 Uhr, vor dem Münchner Landgericht mit der Vernehmung weiterer Zeugen fortgesetzt. Laut seinen Anwälten hat sich der Gesundheitszustand des 89-Jährigen, der zuletzt an einem leichten Fieber erkrankt war und zum dritten Verhandlungstag Anfang Dezember nicht erscheinen konnte, wieder stabilisiert.
„Er scheint sich von seinem Infekt gut erholt zu haben“, sagte sein Verteidiger Günther Maull am Freitag.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem gebürtigen Ukrainer Beihilfe zum Mord in 27.900 Fällen vor. Vor 66 Jahren, im Sommer 1943, soll Demjanjuk im deutschen Vernichtungslager Sobibor in Polen Tausende Juden aus Deportationszügen, die aus den Niederlanden eintrafen, in die Gaskammern getrieben haben.
Zur Fortsetzung der Verhandlung sollen weitere Angehörige von in Sobibór Ermordeten als Zeugen gehört werden. Die meisten von ihnen reisen aus den Niederlanden an und treten im Prozess gleichzeitig als Nebenkläger auf.
Bereits Anfang Dezember berichteten die ersten fünf Zeugen, wie sie während der deutschen Besetzung der Niederlande untergetaucht waren und wie sie nach dem Krieg vom Schicksal ihrer Verwandten erfuhren. Aufgrund des großen Medienandrangs zum Prozessauftakt wird die Verhandlung nun doch im großen Schwurgerichtssaal A 101 des Landgerichts fortgesetzt und nicht, wie ursprünglich vorgesehen, in einen kleineren Saal verlegt.