Prozess um Kindesmissbrauch: Weitere Fälle bekannt geworden

München - Gerade einmal 15 Monate war Peter S. (59, Name geändert) nach neuneinhalb Jahren Gefängnis wieder auf freiem Fuß, als er erneut festgenommen wurde. Der Mann, der wegen sexuellen Missbrauchs seiner Kinder und deren Freunden 2009 verurteilt worden war, soll im selben Zeitraum noch vier weitere Mädchen aus dem Freundeskreis seiner Tochter missbraucht haben. Peter S. hat die Taten beim Prozessauftakt "voll umfänglich" eingeräumt.
Und doch gibt es Ungereimtheiten. So sagten am Mittwoch vor dem Landgericht die Eltern von zwei Mädchen aus. Sie waren mit der Familie von Peter S. eng befreundet. Erst kurz bevor eine ihrer Töchter 2018 zur Polizei ging, hätten sie von dem Missbrauch erfahren.
Ungereimtheiten beim Prozess
Der Angeklagte hat hingegen ausgesagt, dass sowohl die Eltern der missbrauchten Mädchen als auch seine Ex-Frau bereits beim Prozess 2009 alles gewusst haben. "Das ist eine Lüge", erklärt seine Ex-Frau als sie mit diesen Aussagen konfrontiert wird.
Der Vater zweier Mädchen berichtet, dass seine sonst so fröhliche Tochter danach traurig wirkte, sich auch nicht mehr umarmen ließ. Er habe das seinerzeit auf den Schulstress geschoben. Dass die damals Achtjährige vom Freund der Familie missbraucht worden sein könnte, kam ihm nicht in den Sinn.
Es gab zwar einen Vorfall, bei dem er seine Tochter mit heruntergelassener Hose gesehen habe. Peter S. sei auch mit einer Kamera zugange gewesen, habe aber glaubhaft versichert, dass er nicht fotografiert habe. Ähnlich erinnert sich auch die Mutter der Mädchen. Der Prozess wird fortgesetzt.
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