Prozess um Erpressung: Kritik an Ermittlern
München - In diesem Fall lief offenbar einiges nicht ganz rund. Die Ermittler in einem Fall des mutmaßlichen Menschenraubes müssen sich am Freitag jedenfalls viel Kritik gefallen lassen. Auch vom Vorsitzenden Richter Martin Hoffmann.
Den Richter stört unter anderem, dass offensichtliche Widersprüche in den Zeugenaussagen nicht durch Nachvernehmungen korrigiert wurden.
Erpresserischer Menschenraub: Angeklagter ist vorbestraft
Darum geht es: Ein 32-Jähriger, der seit knapp einem Jahr in Auslieferungs- und Untersuchungshaft sitzt, soll im Juli 2014 einen Mann in seinem Haus in Kirchseeon überfallen, verletzt und erpresst haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem erpresserischen Menschenraub und gefährliche Körperverletzung vor. Der Angeklagte soll zusammen mit zwei Komplizen – sie wurden bereits zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt – einem Mann vor seinem Haus aufgelauert haben.
Das Opfer wurde schwer am Kopf verletzt. Besonders schwierig wird die Beweisaufnahme nach Ansicht des Gerichts wohl für den Teil der Vorwürfe, die sich danach im Haus abgespielt haben sollen. Laut Anklage sollen die Täter den Bewohner, dessen Lebensgefährtin und deren Bruder dort mit einem Messer bedroht haben.
Vor Gericht schweigt der Angeklagte
Der 32-Jährige wollte laut Anklage erreichen, dass der Mann ihm einen Schuldschein über 12.000 Euro ausstellt und einen Verkaufsvertrag für sein Auto unterschreibt. Der Angeklagte schweigt am ersten Prozesstag zu den Vorwürfen und will auch nichts über seine persönlichen Verhältnisse erzählen. Der Prozess wird fortgesetzt.
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