Prozess um Doppelmord von Höfen in München: Ein Räuber packt aus

Zweiter Tag im Prozess um den Raubmord von Höfen: Ein Angeklagter redet, die anderen drei schweigen weiter zu den Vorwürfen der Anklage.
John Schneider |
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Im kleinen Bild: Jakub G. beim Auftakt.
Peter Kneffel/Andreas Gebert/dpa/AZ Im kleinen Bild: Jakub G. beim Auftakt.

München - "Du lügst so sehr, dass du selber durcheinander kommst." Mit diesen Worten bricht Robert P. im Doppelmord-Prozess von Höfen sein eisernes Schweigen. Nachdem er immer wieder vergeblich den Blickkontakt zu seinem Komplizen gesucht hat, platzt es jetzt förmlich aus ihm heraus.

Offenbar ist für ihn nur schwer zu ertragen, dass Jakub G. (34) detailliert über die grauenvolle Tat vom Februar 2017 berichtet. Seinen eigenen Part bei der Ermordung zweier Bekannter der Hausherrin Luise S. spielt Jakub B. dabei herunter. Robert P. sei der Kopf gewesen, er und Michal N. (25) sollten den 44-Jährigen lediglich unterstützen. Er selbst sei eigentlich nur als Fahrer engagiert worden.

Zwei Menschen sterben bei der Tat

Allerdings stellte sich in der Tatnacht vor Ort heraus, dass die 76-jährige Luise S. nicht allein in dem Haus in Höfen (bei Bad Tölz) war. So wie es den drei Männern von der mitangeklagten Pflegerin Malgorzata L. (50) beschrieben worden war. Die 50-Jährige hatte ein paar Monate zuvor den Ehemann von Luise S. gepflegt.

Nach dessen Tod soll sie den Raubüberfall ausgeheckt haben, weil sie viel Bargeld und Schmuck im Haus entdeckt hatte. Bei der Tat starben ein 81 Jahre alter Bekannter und eine Freundin (76) der Witwe. Luise S. überlebte schwer verletzt. Ihr Anwalt Derek Setz hat für sie eine audio-visuelle Vernehmung beantragt – um ihr eine Konfrontation mit ihren mutmaßlichen Peinigern zu ersparen. Wann sie gehört wird, ist noch offen. Jakub G. erinnert sich: Weil Luise S. nicht alleine war, sei er von Robert P. unter Drohungen genötigt worden, ebenfalls mit ins Haus zu kommen, um etwaigen Widerstand der Opfer zu brechen.

Tritte im Gerichtssaal

Angst und Winterhandschuhe haben ihn gehindert, fester zuzuschlagen, sagt Jakub G. vor Gericht. Robert P. sei wieder wütend geworden und habe seinerseits auf die Witwe eingeschlagen, sie bewusstlos geprügelt. Er sei auf ihrem Kopf regelrecht herumgesprungen.

Dann wird’s gruselig im Gerichtssaal: Auf Geheiß kommt der 34-Jährige vor die Richterbank und macht vor, wie der andere von oben nach unten zugetreten haben soll.

Hatten die drei Polen vor, auch noch einen Juwelier in Geretsried auszurauben? Robert P. habe ihn jedenfalls unter dem Vorwand einer Uhrenreparatur in den Juwelierladen geschickt, um diesen auszuspionieren. Robert P. will sich zu einem späteren Zeitpunkt erklären. Dann wird er seine Version der Tat präsentieren.

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