Prozess: Missbrauch einer Herzpatientin (63)?

München - "Ich kann mich an die Frau nicht erinnern." Warum er ein Jahr in U-Haft sitzt, ist dem 56-jährigen Pfleger demnach ein völliges Rätsel. Er sei auch gar nicht befragt worden, sagt Piotr T. (Name geändert) beim Prozessbeginn am Montag.
Doch das mag das Landgericht so nicht stehenlassen: Es sei schließlich seine Entscheidung gewesen, vor dem Ermittlungsrichter keine Angaben zu machen. Und er hätte das jederzeit nachholen können. Was er aber nicht getan hat.
Er legte sich zu ihr ins Bett
So fußt die Anklage vor allem auf den Angaben des mutmaßlichen Opfers (63) – sie wurde am Montag in nichtöffentlicher Sitzung angehört – und liest sich dementsprechend deutlich. Am 3. Juni des vergangenen Jahres habe sich der Mann hinter die am Waschbecken stehende Patientin gestellt – sie war damals wegen Vorhofflimmern des Herzens im Krankenhaus Großhadern stationär in Behandlung – und habe sie dann am ganzen Körper, auch im Intimbereich, eingecremt, um sich sexuell zu erregen.
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Zwei Tage später ging er noch massiver vor, sagt die Staatsanwaltschaft. Gegen zwei Uhr in der Nacht habe er sich ins Zimmer der Frau geschlichen und sich zu ihr ins Bett gelegt. Dass die Frau zuvor Tavor, ein beruhigendes und einschläferndes Medikament, eingenommen hatte, wusste der Pfleger. Er habe darauf gehofft, dass sie aufgrund der Medikation zu keinerlei Gegenwehr imstande sei.
Doch da irrte der Sex-Angreifer. Laut Anklage gelang es der Frau, den Mann abzuwehren. Und als sie sagte, dass sie ein Klingeln gehört habe, brach der Pfleger die Attacke ab. Die Frau habe aber noch drei Tage nach der Tat an Schmerzen im Intimbereich gelitten.
Der Prozess dauert an.