Prozess: Kuhflucht bleibt mysteriös

Die Polizei will Geld für den Jagd-Einsatz vom Viehhändler. Doch ihr gehen die Zeugen aus.
John Schneider |
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Tierschützer gedachten der erschossenen Kuh damals mit Blumen, Kerzen und einer mahnenden Botschaft.
dpa Tierschützer gedachten der erschossenen Kuh damals mit Blumen, Kerzen und einer mahnenden Botschaft.

München -  Bavaria wurde sie getauft. Nach dem Ort ihres Todes. Die Kuh, die am 2. September 2014 im Schlachthof Reißaus genommen hatte und bei ihrer Flucht eine Joggerin verletzt und zwei Polizeiautos demoliert hatte, starb an der Theresienwiese. Durch Polizeikugeln.

Das Polizeipräsidium will die Kosten für die Kuhjagd – 528 Euro – vom Viehhändler zurück. Der habe beim Abladen des Rindviehs nicht gut genug aufgepasst. Dagegen wehrte sich der Viehhändler (50) und zog vor das Verwaltungsgericht.

Es gehe um die Frage, ob der Kuheigentümer dem Tier das Ausbüxen ermöglicht habe, sagte die Vorsitzende Richterin Petra Beck. Der Mann sagte aus, er sei mit seinem Transporter rückwärts so nah wie möglich an das Schlachthaus in München gefahren und könne nichts für den Spalt, durch den das Tier entwischte.

Wie der Kuh die Flucht gelang, bleibt rätselhaft. Zwei Zeugen, ein Schlachthofmitarbeiter (54) und ein anderer Viehhändler (64), konnten sich bei der Verhandlung nicht mehr so genau daran erinnern, wie der Mann seinen Transporter geparkt hatte.

Lesen Sie hier: Fall der erschossenen Bavaria-Kuh vor Gericht

Dabei hatten dieselben Zeugen kurz nach dem Vorfall der Polizei noch in den Block diktiert, dass der Lkw schlecht geparkt gewesen sei und deshalb eine Lücke zum Ausbüxen geblieben sei. Der Viehhändler meinte nun sogar, er sei nie telefonisch vernommen worden: „Das muss ein Fehler sein.“ Die Polizei zog daraufhin den Kostenbescheid zurück.

Die Kuh hatte eine damals 28 Jahre alte Joggerin auf die Hörner genommen. Gegen den Viehhändler aus dem Emsland läuft deshalb derzeit auch noch ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung.

Die 550-Kilo-Kuh konnte damals nur gestoppt werden, weil sich ihr ein Streifenwagen in den Weg stellte. In der Nähe der Bavaria fielen dann die tödlichen Schüsse.

Tierschützer tauften die Kuh posthum auf den Namen Bavaria und errichteten dort eine kleine Gedenkstätte mit Kerzen, Blumen, einem Kreuz und einem Zettel mit der Aufschrift „Möge sie fortan unser Symbol für ein Streben nach Freiheit sein!“

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