Prozess in München: Überfall auf 25-Jährigen wegen Shisha-Pfeife

Die beiden geständigen Täter lassen dem Opfer 10.000 Euro im Gerichtssaal übergeben.
von  John Schneider
Das Opfer mit Anwalt Florian Schneider.
Das Opfer mit Anwalt Florian Schneider. © jot

München - Versöhnlicher Moment: Sinan S. (25) schüttelt die Hände der beiden Angeklagten (24, 26), die sich bei ihm entschuldigen wollen. Das Opfer nimmt die Entschuldigung an.

Hatte das Opfer noch Besitztümer seiner Exfreundin?

Das wird den beiden jungen Männern vorgeworfen: Der 26-Jährige ist der Cousin einer ehemaligen Freundin des Opfers. Die Beziehung ging im November 2017 zu Ende. Doch es gab laut Anklage noch Unstimmigkeiten wegen einiger Gegenstände, darunter ein Tablet und eine Shisha-Pfeife, die die Frau noch bei ihrem Ex wähnte und zurückhaben wollte.

Die Täter passten ihn vor seiner Wohnung ab

An Heiligabend habe sich der 26-Jährige erstmals telefonisch bei ihm gemeldet, berichtet Sinan S. im Zeugenstand. Zwei Tage später passten die Täter den 25-Jährigen vor seiner Brucker Wohnung ab, als dieser gerade seine Wäsche waschen wollte.

Die beiden packten ihn und drängten ihn zurück in die Wohnung. Sinan S. wurde auf den Oberkörper und ins Gesicht geschlagen und in den Schwitzkasten genommen. Laut Anklage präsentierte einer der beiden Angreifer seinem Opfer einen schwarzen Schlagring. Die Ermittler lassen aber offen, ob damit auch tatsächlich zugeschlagen wurde.

Epileptischer Anfall infolge des Angriffs

Die beiden Räuber nahmen eine Shisha-Pfeife und 2.500 Euro Bargeld, das sie in einer Kommode gefunden hatten, und verließen mit ihrem Opfer das Haus. Vor dem abgestellten Auto der Angreifer wurde Sinan S. erneut in den Schwitzkasten genommen. Worauf der 25-Jährige einen epileptischen Anfall erlitt.

Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Er habe danach unter anderem an Schlafstörungen, Alpträumen und Angstzuständen mit Herzrasen gelitten.

10.000 Euro als Wiedergutmachung

Beim ersten Verhandlungstag gestern kam zwar keine Einigung der Prozessbeteiligten zustande. Aber die Angeklagten erklären über ihre Anwälte, dass sie die Vorwürfe einräumen - und ließen dem Opfer noch im Gerichtssaal 10.000 Euro als Wiedergutmachung übergeben. Der Prozess dauert an.

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