Prozess in München: Mit Rasierklinge in Asylbewerberheim zugestochen

Das Opfer der Attacke kommt glimpflich davon. Der Täter gesteht vor Gericht.
John Schneider
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Der 27-Jähriger attackierte am 6. März 2020 einen Zimmergenossen. (Symbolbild)
Der 27-Jähriger attackierte am 6. März 2020 einen Zimmergenossen. (Symbolbild) © Stefan Sauer/dpa

München - Es ist eine seltsame Konstruktion, mit der ein 27-Jähriger am 6. März des vergangenen Jahres in einem Asylbewerberheim in Freimann auf einen Zimmergenossen (45) losgegangen sein soll.

Der "messerähnliche Gegenstand" bestand laut Anklage aus einer Zahnbürste, auf der eine Rasierklinge geklebt war. Damit habe der Afghane seinen Zimmergenossen in den Hals schneiden wollen, sagt die Staatsanwaltschaft und hat den psychisch Kranken wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt.

Attacke als "Hilfeschrei"

Doch Jürgen Hadinger, der Anwalt des Asylbewerbers, erklärt, dass sein Mandant die Tat zwar einräumt, aber dieser niemanden habe verletzen wollen. Die Attacke sei so etwas wie ein "Hilfeschrei" gewesen, damit man sich um ihn kümmere. Mehr wolle er zur Tat aber nicht sagen.

Immerhin berichtet der Angeklagte aber auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters Frank Schaulies von seinem Leben in Afghanistan. Nach einer harmonischen Kindheit mit vielen Geschwistern habe es Ärger gegeben. So hätten ihm Polizisten einmal vier Zähne ausgeschlagen. Sein Vater sei erschossen worden.

Der damals 19-Jährige entschließt sich zur Flucht, kommt über den Iran, Schweden und Frankreich nach Deutschland und landet schließlich in Freimann. So wie sein Opfer, das im Zeugenstand demonstriert, wie es mit dem Angreifer rangelte. Der soll laut Anklage versucht haben, die Klinge an den Hals seines Opfers zu drücken.

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Doch andere Zimmergenossen konnten das verhindern. Der 45-Jährige verletzte sich bei dem Kampf lediglich an einem Finger.Die Staatsanwaltschaft fordert, den Angeklagten in der Psychiatrie unterzubringen. Sie fürchtet weitere Gewaltausbrüche. Der Prozess dauert an.

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