Prozess in München: Messerattacke auf Ex-Geliebte
München - Als sie abtransportiert wurde, presste ein Helfer eine klaffende Wunde ab, sie selber spürte einen großen Druck auf der Brust. "Ich dachte, das wäre jetzt das Ende", berichtet sie am Montag vor Gericht. Doch sie überlebte dank der schnellen Hilfe.
Schnelle Hilfe: 43-Jährige wäre fast verblutet
Ansonsten, da ist sich Staatsanwalt Daniel Meindl sicher, wäre die 43-Jährige innerhalb weniger Minuten verblutet. Der Mann, der ihr das angetan haben soll, der ihr laut Anklage auf der Straße vor ihrer Moosacher Wohnung 14 Messerstiche zufügte, sitzt auf der Anklagebank. Sagen will der 39-Jährige nichts.
Das Opfer ist noch immer psychisch angeschlagen
"Mein Mandant macht keine Angaben", erklärt seine Verteidigerin Christina Keil. Weder zur Tat noch zu seiner Person. Dafür redet das Opfer der Messerattacke. Um der psychisch immer noch stark belasteten Frau dabei die direkte Konfrontation mit ihrem mutmaßlichen Peiniger zu ersparen, wird sie per Video aus einem Nebenraum zugeschaltet.
Eine Beziehung mit Beleidigungen und Schlägen
Sie erzählt, wie sie den Mann im August 2019 in einem Park kennengelernt hatte. Die beiden gingen eine Beziehung ein und da er damals keinen Schlafplatz gehabt habe, habe sie ihn Anfang 2020 bei sich aufgenommen. Doch bald wurde die Beziehung von Beleidigungen und Schlägen stark belastet. Die Gewalttätigkeiten gingen laut Anklage meist von ihm aus. Polizeieinsätze und Strafanzeigen folgten.
Faustschläge nach der Trennung
Im Mai 2020 beendete die Frau die Beziehung. Der 39-Jährige zog aus. Zwei Tage später suchte er seine Ex-Freundin auf und verpasste ihr Faustschläge.
Sie erwirkte daraufhin ein polizeiliches Kontaktverbot gegen ihn. Als das nichts nützte und er ihr weiter mit dem Tod drohte, kam es zu einem familiengerichtlichen Kontaktverbot. Doch auch das verfehlte seine Wirkung.
Er drohte auch ihrer Tochter mit dem Tod
Nach weiteren Besuchen seinerseits wurde der Mann zwei Mal in Untersuchungshaft genommen. Trotz Verbots suchte er am Tag nach seiner zweiten Entlassung erneut die Moosacher Wohnung auf, drohte der Frau und ihrer Tochter (10) mit dem Tod.
Drei Tage später, am 14. März 2021, machte er dann ernst. Mit einem Messer bewaffnet wartete der 39-Jährige laut Anklage auf sein Opfer. "Wie geht es dir?", fragte er sie zunächst, dann stach er zu.
Ein Zeuge beweist Zivilcourage
"Der erste Stich war in den Bauch", erinnert sich die Frau. Insgesamt fanden sich am Ende an Hals, Kopf, Brust und Armen mindestens 14 Stichverletzungen. Ein mutiger Zeuge, der die Hilfeschreie der Frau gehört hatte, stellte sich dem Messerstecher entgegen. Der Angeklagte stach zwar noch zwei Mal zu, flüchtete dann aber. Der Prozess wird fortgesetzt.