Prozess in München: Mann soll Seniorin vergewaltigt haben – Angeklagter bestreitet Vorwürfe

Auf dem Nachhauseweg soll der 23-Jährige eine damals 70 Jahre alte Frau angegriffen haben. Dann soll er sie vergewaltigt und ihr dabei den Mund zugehalten haben. Der mutmaßliche Täter bestreitet das, gibt aber zu, dass er der Frau die Tasche geraubt hat.
von  John Schneider
In München hat der Prozess gegen einen 23-Jährigen begonnen, der eine Seniorin vergewaltigt haben soll. (Symbolbild)
In München hat der Prozess gegen einen 23-Jährigen begonnen, der eine Seniorin vergewaltigt haben soll. (Symbolbild) © Swen Pförtner/dpa/Symbolbild

München - Das mutmaßliche Opfer soll ihn angesprochen und Sex gegen Bezahlung angeboten haben. Das sagt Joseph K. (23), der seit gestern wegen Vergewaltigung auf der Anklagebank des Landgerichts sitzt. Die Staatsanwaltschaft ist anderer Meinung, wirft dem 23-Jährigen nicht nur die Vergewaltigung einer Neuperlacherin vor, er soll der Seniorin zudem ihre Handtasche geraubt und sie geschlagen haben.

Angeklagter bestreitet Vorwürfe

Laut Anklage hat Joseph K. die damals 70 Jahre alte Frau im Oktober 2021 nachts auf dem Heimweg vom Nachtbus angegriffen. Nach der Anklage-Version war es auch Joseph K,. der sein Opfer ansprach und nicht umgekehrt. Er soll die Frau, die auf die S-Bahn zum Ostbahnhof wartete, gegen ihren ausdrücklichen Willen immer wieder berührt haben. Und er sei ihr gefolgt, als sie in die S-Bahn stieg.

An einer Bushaltestelle habe er dann versucht, sein Opfer zu küssen und zu umarmen. Doch die Frau schlug seine Hand weg und sagte: "Ich bin eine Mutter, ich habe einen Sohn in deinem Alter. Ich habe eine Familie und bin keine Hure. Lass mich in Ruhe."
Das tat der Angreifer aber nicht. Er stieß die Frau zu Boden und vergewaltigte sie. Obwohl der 23-Jährige der Frau dabei den Mund zuhielt, gelang es ihr, um Hilfe zu schreien. Als sie einen Pfiff aus einem Haus hörte, sagte sie zu ihrem Peiniger: "Siehst du, da wird jetzt gleich die Polizei verständigt.

Mann schildert andere Version der Geschehnisse

Dessen ungeachtet habe der Mann aber weitergemacht und mit der Faust zugeschlagen. Sein Opfer erlitt Abschürfungen, Hämatome und Schmerzen am Kopf, an den Händen und am Rippenbogen. Vor Gericht schildert der Mann eine ganz andere Version der Geschehnisse. Demnach habe ihn die 70-Jährige am Hauptbahnhof angesprochen. Er habe ihr sofort 150 Euro gegeben, um mit ihr Sex zu haben. Zu diesem Zweck seien die beiden dann mit der S-Bahn in Richtung Ostbahnhof gefahren, um dort in einen Nachtbus nach Neuperlach zu steigen.

In der S-Bahn will Joseph K. seine Meinung geändert haben. Er habe keinen Sex mehr haben wollen und die Frau gebeten, ihm sein Geld zurückzugeben. Die habe sich erst geweigert, sei dann aber einverstanden gewesen, nur einen Teil für schnellen Sex zu behalten. Sagt er.

Bei der Zeugenaussage des mutmaßlichen Opfers wurde die Öffentlichkeit vom Vorsitzenden Richter Christian Daimer ausgeschlossen. 

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