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Prozess in München: Kind zur Prostitution angeboten - Angeklagter räumt Vorwürfe ein

Das Opfer wurde dem Angeklagten im Internet angeboten. Der Mann ist beim Prozessauftakt in München geständig.
John Schneider
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Der Angeklagte sitzt zu Prozessbeginn im Verhandlungssaal im Landgericht München.
Der Angeklagte sitzt zu Prozessbeginn im Verhandlungssaal im Landgericht München. © Tobias Hase/dpa

München - Er habe damals seinen "moralischen Kompass" verloren, erklärt der Angeklagte. Das klingt arg verharmlosend, denn Peter K. (35, Name geändert) hat laut Anklage ein zwölfjähriges Mädchen vergewaltigt.

Er hatte damals die Tat gefilmt und soll das Material weiterverbreitet haben. Immerhin, zum Prozessauftakt ließ er seinen Anwalt Peter Pospisil an seiner Statt erklären, dass die Vorwürfe "gänzlich korrekt" sind. "Ich gebe sie ohne Einschränkung zu."

Kindesmissbrauch: Die Vorwürfe wiegen schwer

Der 35-Jährige muss sich vor der Strafkammer des Landgerichts unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern, Vergewaltigung und der Verbreitung kinderpornografischer Schriften verantworten.

Der angeklagte Münchner soll bei den Taten zumindest billigend in Kauf genommen haben, dass es sich um ein Mädchen unter 14 Jahren handelte. Laut Anklage bekam der mutmaßliche Vergewaltiger im Frühjahr 2021 das damals zwölfjährige Mädchen über eine Online-Plattform vermittelt. Via Chat wurden demnach zwischen dem Angeklagten und dem Strippenzieher – ihm wird derzeit in Flensburg der Prozess gemacht – konkrete sexuelle Handlungen und das Filmen der Tat vereinbart.

Der Tatort: Ein Waldstück im Süden von München

Tatort soll dann ein Waldstück im Süden von München gewesen sein. Der in Untersuchungshaft sitzende Angeklagte bat um "Verzeihung für etwas eigentlich Unverzeihliches". Zur Tat ist es laut Anklage am 1. Mai 2021 gekommen. Peter K. traf sich mit dem Opfer und fuhr mit ihr in seinem schwarzen BMW in das Waldstück. Schon während der Fahrt soll es zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Dass das Mädchen während der Vergewaltigung immer wieder gesagt habe, er solle aufhören, habe der Mann ignoriert.

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Staatsanwaltschaft München: Größerer Missbrauchskomplex

Die Tat ist Teil eines größeren Missbrauchskomplexes. Mindestens neun Männer werden beschuldigt, das Kind missbraucht zu haben. Einer wurde bereits im Februar in München zu einer Haftstrafe von vier Jahren und zehn Monaten verurteilt, einem weiteren wird gerade am Amtsgericht der Prozess gemacht.

Die Sache flog auf, weil der Flensburger Haupttäter über soziale Netzwerke auch zufällig einem Klassenkameraden der Zwölfjährigen Sex mit ihr angeboten haben soll. Der Mitschüler meldete dies der Schule.
Der Prozess gegen Peter K. wird fortgesetzt.  

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17 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • hiertanzenvieleihrennamen am 07.03.2022 23:49 Uhr / Bewertung:

    Anderswo kann man das Gesicht dieses Verbrechers sehen. Seine Familie, Umfeld, Arbeitgeber und Vermieter wissen längst Bescheid.

  • ergo-oetken am 08.03.2022 11:49 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von hiertanzenvieleihrennamen

    Wer mutmaßlich via Chat auf einer der üblichen Pornoplattformen nicht nur Kinderpornografie teilt, sondern auch den sex. Missbrauch eines Kindes organisiert, bzw. sich daran beteiligt, kann, anders als in der Vergangenheit, nicht mehr automatisch damit rechnen, unbehelligt zu bleiben. Was Peter K.s Umfeld angeht: der Mann wäre keine Ausnahme in Bezug auf evtl. weitere Sexualstraftaten an Kindern/Jugendlichen, die bislang aber noch nicht aufgedeckt sind. Insofern ist es nur gut, wenn Menschen vom Prozess gegen Peter K. erfahren, so dass die Chance besteht, nicht nur weiteren Betroffenen zu helfen, sondern auch die dort lebenden Minderjährigen zu schützen.

  • Fußball-Fan am 07.03.2022 19:13 Uhr / Bewertung:

    Eine unverzeihlich Tat. Ekelhaft und asozial. Eine Frage habe ich noch: liebe AZ wieso war es für den Artikel wichtig zu schreiben "er fuhr mit ihr in einem BMW in den Wald". Was ist die Intention für die Markennennung? Die Marke des Autos spielt hier keine Rolle. Oder soll man denken " schon wieder ein Verbrechen mit einem BMW? Wenn jemand erstochen wird, benennen Sie die Marke des Messers doch auch nicht. Ich habe noch nie gehört, " der Mann wurde mit einem 2020er-WMF-Messer von Karstadt erstochen".

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