Prozess in München: Hat diese Frau einen Taxler sexuell bedrängt?

Vorwurf eines sexuellen Übergriffs. Das Münchner Amtsgericht glaubt dem Opfer. Die Angeklagte bekommt eine Bewährungsstrafe.
von  John Schneider
Die 52-Jährige auf der Anklagebank des Amtsgerichts.
Die 52-Jährige auf der Anklagebank des Amtsgerichts. © jot

München - Unfassbar, unglaublich", so bezeichnet Doris T. (52, Name geändert) die Vorwürfe gegen sie. Es ist ein Fall, der so nicht oft vor dem Amtsgericht verhandelt wird. Die Unterhachingerin soll einen Taxler (26) während der Fahrt sexuell bedrängt haben.

Das soll sich am 24. August 2021 abgespielt haben: Gegen 22.10 Uhr stieg Doris T. vor ihrer Unterhachinger Haustür in das Taxi des Opfers. Sie war stark alkoholisiert und hatte eine halbe Flasche Rosé in der Hand.

Frau wollte gemeinsames Zimmer nehmen

Sie wollte zunächst ihren Sohn im Glockenbachviertel aufsuchen. Von dort ging die Fahrt zum Bayerischen Hof. Laut Anklage schlug die Frau dem Taxler vor, gemeinsam ein Zimmer zu nehmen. Der lehnte ab und so verlangte die Frau, dass er sie wieder nach Hause bringen solle.

Auf der Fahrt wurde sie zunehmend zudringlicher, nahm zunächst mehrfach seine Hand und leckte an dieser, obwohl dieser sie immer wieder zurückzog.

Dann habe sie seine Hand genommen und auf ihre linke Brust gelegt. Wieder zog er sie weg. Doch die Frau ließ nicht locker und soll danach noch ihre Hand auf seiner Hose auf Oberschenkel und Glied des Taxlers gelegt haben. Er schob ihre Hand erneut weg.

An ihrer Wohnung angekommen, habe die Frau das Funkgerät rausgerissen, den Scheibenwischer verbogen und versucht, den linken Seitenspiegel herauszubrechen. Schaden: 1.000 Euro. Auch das Entgelt von 76,10 Euro blieb sie dem Taxler schuldig. Der rief die Polizei und zeigte die Frau an.

Gericht hält Aussagen des Opfers für glaubwürdig

Der Richter glaubt dem Opfer, das seine Angaben vor Gericht ohne Belastungseifer glaubwürdig wiederholt habe. Eine Polizistin bestätigt zudem die Schäden am Auto, und dass die "sehr aufbrausende Frau" stark nach Alkohol gerochen habe. Die Angeklagte hält sich weiter für unschuldig. Ihr letztes Wort zu den Vorwürfen: "Ich bin bodenlos geschockt."

Dann das Urteil: Wegen sexuellen Übergriffs und Sachbeschädigung sieben Monate Haft, die zur Bewährung ausgesetzt werden.

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