Boateng-Prozess: Schlichtungsversuch der Richterin gescheitert

München - Klappe, die Vierte! Im sechsten Jahr seit der Anzeige findet zum vierten Mal ein Verfahren zum selben Fall statt: Fußballspieler Jérôme Boateng wird vorgeworfen im Jahr 2018 seine damalige Freundin im Karibik-Urlaub mit einer Kühltasche sowie einer Glaslaterne beworfen, sie geschlagen und sie beleidigt zu haben. Das Landgericht München I verurteilte Boateng dann im Oktober 2022 in zweiter Instanz wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 10.000 Euro - insgesamt 1,2 Millionen Euro.
Die Entscheidung des Landgerichts wurde jedoch wegen eines Verfahrensfehlers des Richters vom Bayerischen Obersten Landesgericht aufgehoben – jetzt wird der Prozess nochmal neu aufgerollt.
Boateng vor Gericht: Richterin schlägt Deal vor
Schon kurz nach Beginn will die Vorsitzende Richterin Susanne Hemmerich das Verfahren mit einem sogenannten Deal zwischen den Beteiligten rasch beenden. Es schade dem Wohl der gemeinsamen Kinder, dass die Eltern sich schon so lange „vor Gericht bekriegen“. Weiter sagt sie: „In meiner 40-jährigen Laufbahn habe ich selten erlebt, dass ein Verfahren so lange dauert und es in den Medien eine derartige Vorverurteilung des Angeklagten gibt.“ Sie schlägt einen Kompromiss vor, doch in einer halbstündigen Sitzungspause kommt es zu keiner Einigung.
Stattdessen verliest Boateng seine Einlassung. Er räumt ein, seine Ex-Freundin geschubst und so verletzt zu haben, aber bestreitet, einen der Gegenstände auf sie geworfen und sie geschlagen zu haben. Der Fußballer wirft ihr vor, sie habe ihn zuerst an der Lippe verletzt. Die Verhandlung wird Freitag fortgeführt. Für Boateng gilt bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung die Unschuldsvermutung.