Prozess in München: Betrüger erschwindelt Millionen und verprasst sie im Casino

Ein 59-Jähriger soll Provisionen in Millionenhöhe erschwindelt und sich damit ein Luxus-Leben finanziert haben. Am Montag stand er in München vor Gericht.
von  John Schneider
Der Angeklagte vor dem Münchner Landgericht.
Der Angeklagte vor dem Münchner Landgericht. © Daniel von Loeper

München – Schnelle Autos und ständige Casinobesuche – Nader S. (59) ließ es sich in der Vergangenheit so richtig gut gehen. Doch das Geld, dass er beim Spiel verprasste, hat er sich laut Anklage mit Lügen erschlichen. Jetzt wird ihm vom Landgericht der Prozess gemacht.

Acht Fälle des Betruges mit einem Schaden von 2,82 Millionen Euro wirft die Staatsanwaltschaft dem Münchner Finanz- und Immobilienmakler vor. Opfer war eine norddeutsche Immobiliengruppe und ihre Mitarbeiter. Die Gruppe brauchte im Jahre 2015 Kredite. Nader S. erklärte, er habe beste Kontakte zu einer arabischen Königsfamilie, die in das Unternehmen investieren könne. Laut Anklage war diese Behauptung "bewusst wahrheitswidrig".

Der Angeklagte schweigt vor Gericht

Nader S. soll gegenüber den kreditsuchenden Geschäftsführern der Unternehmensgruppe angegeben haben, dass seine Firma zudem selber über 250 Millionen Euro verfüge. Geld, das als Darlehen verwendet werden könne, wenn die Norddeutschen in Vorleistung gehen.

Der Angeklagte schweigt am Montag zu den Vorwürfen. Auch zu seinen persönlichen Verhältnissen will er sich nicht auslassen. Im Raum steht eine mögliche verminderte Steuerungsfähigkeit aufgrund seiner Spielsucht. Dazu werden gleich zwei Gutachter vom Vorsitzenden Richter Gilbert Wolf und seiner Strafkammer gehört werden.

Die Richter werden auch heute gespannt zuhören, wenn die Opfer als Zeugen aussagen. Sie werden wohl auch erklären müssen, warum sie nicht früher misstrauisch wurden, obwohl die versprochenen Darlehenssummen nie geflossen sind.

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