Prozess in München: Besuch bei der Ex – mit Blumenstrauß und Machete

Prozess am Münchner Landgericht: Ein Heranwachsender hat mehrere Menschen attackiert und verletzt.
von  John Schneider
Der 19-jährige Angeklagte verdeckt sein Gesicht, als er in den Saal geführt wird. Sein Anwalt Gregor Rose erwartet ihn.
Der 19-jährige Angeklagte verdeckt sein Gesicht, als er in den Saal geführt wird. Sein Anwalt Gregor Rose erwartet ihn. © Daniel von Loeper

München - Plagten Paul T. (Name geändert) gemischte Gefühle? Oder warum hatte der 19-Jährige neben einem Blumenstrauß auch eine machetenartige Stichwaffe mit 60 Zentimeter langer Klinge dabei, als er seine 18-jährige Ex-Freundin in der Wohnung ihrer Eltern besuchte?

Prozess in München: 19-Jähriger geht auf Ex-Freundin los

Sie war seine Jugendliebe gewesen, das Paar war fünf Jahre zusammen gewesen, bevor die Beziehung wenige Tage vor dem Vorfall auseinanderbrach. Sein Mandant habe sich bei dem Besuch am 26. Juni des vergangenen Jahres bei ihr entschuldigen wollen, erklärt Verteidiger Gregor Rose. Warum er dafür eine Machete brauchte? Das wisse sein Mandant selber nicht, sagt der Anwalt.

Als die 18-Jährige die Wohnungstür öffnete, soll Paul T. die junge Frau attackiert haben. Laut Anklage umklammerte er Hals und Brust des Opfers.

Der Bruder des Opfers kam hinzu. Die Männer stritten miteinander. Paul T. zog dann laut Anklage die Machete hervor und richtete die Waffe auf seine Ex-Freundin. Er soll dann gerufen haben: "Ich bringe euch alle um." Es kam zu einem Gerangel zwischen den Männern, bei dem Paul T. die Waffe schließlich fallenlassen musste. Das Blatt wendete sich schnell, nun war es der Bruder, der ein Messer hervorzog, dieses an den Hals von Paul T. legte und drohte: "Als Nächstes sind deine Eltern dran, beim nächsten Mal bringe ich dich um."

Paul T. wehrte sich, griff in das Messer und verletzte sich dabei an der Hand. Sein Kontrahent schlug ihm mit der Faust gegen den Kopf. Paul T. verließ die Wohnung.

Angeklagter ist in Psychiatrie untergebracht

Am Donnerstag vor Gericht gibt er zu, dass er noch ein geparktes Auto mit der Machete bearbeitet hatte (Schaden 2.600 Euro). Auch bei anderen Anklagepunkten übernimmt der 19-Jährige Verantwortung.

So soll er einem Freund eine Glasflasche auf den Kopf geschlagen haben. Aus Angst, erklärt sein Anwalt. Sein Opfer soll er dann eine Woche später auf WhatsApp mit Beleidigungen überzogen haben. Zudem gab es einen blutigen Familienstreit, bei dem Paul T. unter anderem seinen Vater mit einer Eisenstange verletzt haben soll.

Die Staatsanwaltschaft fordert, den Heranwachsenden schuldig zu sprechen. Er ist derzeit in der Psychiatrie untergebracht, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte - er hatte sich gegen die Festnahme gewehrt.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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