Prozess in München: 22-Jähriger geht mit Messer auf zwei Brüder los
München - Eigentlich wollte er nach seinem Praktikum dort einen Job bei einem Hotel am Starnberger See antreten. Doch man teilte ihm mit, dass daraus nichts wird. Das soll den heute 22-Jährigen völlig aus der Bahn geworfen haben.
Ziellos wanderte er am Abend durch Tutzing. "Ich habe in einer Pizzeria eine Flasche Rotwein gekauft", erinnert er sich an die Nacht zum 1. September 2017. Danach Filmriss. Er sei später im Krankenhaus aufgewacht. "Waren Sie verletzt?", will die Vorsitzende Richterin Regina Holstein wissen.
Kompletter Filmriss
Die Frage hat einen Hintergrund. Zwischen Thomas A. (Name geändert) und zwei Brüdern soll es zu einem Kampf gekommen sein. Seinen beiden Kontrahenten gelang es laut Antragsschrift, den Angreifer am Boden zu fixieren. Er schlug und trat um sich, biss die Brüder in Arm und Knie und fuchtelte mit einem Küchenmesser herum. Aber Thomas A. kann sich nicht einmal an Schürfwunden erinnern.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der psychisch kranke Thomas A. um drei Uhr in der Nacht das Haus, in dem die Brüder wohnten, erreichte. Bereits in der Vergangenheit hatte er gedroht, dass er die Brüder "abstechen" will.
Vermutlich über die Tiefgarage gelang es ihm, in das Mehrfamilienhaus einzudringen. Er rief: "Ihr seid das Satanistenvolk – ihr werdet schon sehen." Nach dem Vorfall wurden 1,38 Promille in seinem Blut festgestellt. Die Staatsanwaltschaft fordert, ihn in der Psychiatrie unterzubringen.
Der Prozess wird fortgesetzt.
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