Prozess: Hells Angel soll Wildbiesler niedergestochen haben

Der 54-Jährige stellte sich der Polizei. Zum Auftakt des Prozesses schweigt der Hüne.
von  John Schneider
Der angeklagte Lothar H. im Gerichtssaal.
Der angeklagte Lothar H. im Gerichtssaal. © Daniel von Loeper

München - Lothar H. (54) ist eine imposante Gestalt. Großflächige Tätowierungen zieren fast jeden sichtbaren Zentimeter Haut des Hünen. Unter anderem ist da zu lesen, dass sich der 54-Jährige dem Rockerclub Hells Angels zugehörig fühlt.    

Seit Freitag muss der Rentner wegen Körperverletzung und versuchtem Totschlag auf der Anklagebank des Landgerichts Platz nehmen. Er hat nach Überzeugung der Ermittler am 30. Oktober 2016 einen 32-Jährigen im Streit niedergestochen.

Das spätere Opfer war laut Anklage mit drei Freunden in der Ludwigvorstadt unterwegs. Gegen drei Uhr morgens geriet die Gruppe an der Ecke Schwanthaler- und Schillerstraße mit Lothar H. in Streit. Der Rocker wollte wohl verhindern, dass Oleg A. gegen ein Absperrgitter bieselt.

Offene Bauchhöhle nach der Attacke

Es kam zu einem verbalen Streit, dann begann ein Gerangel. Unvermittelt habe Lothar H. ein Messer gezückt und zwei Mal in den Bauch des 32-Jährigen gestochen. Ein Stich öffnete die Bauchhöhle. Oleg A. brach zusammen. Lothar H. und seine Begleiterinnen flohen. Doch der Hüne stellte sich später mit Anwalt der Polizei.

Dem Rocker wird noch eine zweite Tat zur Last gelegt. Er soll am 18. Juni 2016 einen Betrunkenen mit Fäusten traktiert haben. Dabei sei ein Bierglas zu Bruch gegangen. Das Opfer stürzte in die Scherben und zog sich eine klaffende Wunde an der Schläfe zu.

Zum Auftakt des Prozesses schweigt der Angeklagte. Zu beiden Vorwürfen. Dass Gericht unter dem Vorsitz von Norbert Riedmann hat noch vier Prozesstage eingeplant. Ein Urteil könnte am 23. Oktober fallen.

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