Prozess: Badesalz-Junkie raubt zwei Supermärkte aus

Ein 40-jähriger Junkie überfällt laut Anklage zwei Münchner Supermärkte, bedroht eine 16-jährige Kassiererin mit einem Messer und erbeutet insgesamt 5.500 Euro. Der Prozess.
John Schneider |
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Christian F. sitzt wegen schweren Raubes auf der Anklagebank. Im Hintergrund sein Anwalt Harald Baumgärtl.
Petra Schramek Christian F. sitzt wegen schweren Raubes auf der Anklagebank. Im Hintergrund sein Anwalt Harald Baumgärtl.

Ein 40-jähriger Junkie überfällt laut Anklage zwei Münchner Supermärkte, bedroht eine 16-jährige Kassiererin mit einem Messer und erbeutet insgesamt 5.500 Euro. So lief der Prozess.

München - Kurz vor Ladenschluss kam der Räuber. Weil er zwei Supermärkte in Nymphenburg und in der Au mit Messer und Schreckschusspistole überfiel und ausraubte, steht Christian F. (40) jetzt vor Gericht. Dem Junkie droht eine lange Haft.

Die erste Tat datiert vom 8. April des vergangenen Jahres. Die Mitarbeiter des ehemaligen Tengelmann-Supermarktes in der Nymphenburger Erika-Mann-Straße hatten sich schon innerlich auf den Feierabend eingestellt, als ein letzter Kunde die Filiale betrat.

Der Mann lief zielgerichtet zu der letzten Kasse, an der noch eine 16-jährige Angestellte saß. Dort zückte der Räuber plötzlich ein 30 Zentimeter langes Messer und sagte: "Schnell Kasse auf, schnell Kasse auf und Geld her."

Die verängstigte junge Frau tat wie ihr geheißen und öffnete die Kasse. Christian F. hat dann laut Anklage zugegriffen und 1.980 Euro erbeutet. Er hätte seinen Opfern aber niemals etwas körperlich angetan, beteuert Christian F. zum Prozessauftakt: "Ich würde nie jemanden verletzen." In der Schweiz habe er nach ähnlichem Muster Supermärkte überfallen, berichtet der Angeklagte, aber abgebrochen, als er nicht zum Ziel kam.

Nach dem Überfall in Nymphenburg leitete die Polizei sofort eine Fahndung ein. Allerdings zunächst noch ohne Erfolg.

Angeklagter ist süchtig nach Badesalz und Heroin

Mit dem zweiten Überfall aber überspannte Christian F. den Bogen. Die Polizei hatte Bilder einer U-Bahn-Überwachungskamera veröffentlicht, die den Verdächtigen zeigten.

Als Christian F. dann am 19. April einen Penny-Markt in der Rablstraße (Au) überfiel, fiel der Polizei schnell die Übereinstimmung auf. In beiden Fällen handelte es sich um den selben Täter. Drei Tage später wurde Christian F. verhaftet.

In der Au war der Räuber eine halbe Stunde vor Ladenschluss in die Filiale gekommen. Zur Tarnung habe sich Christian F. dann laut Anklage mit Eistee in die Schlange eingereiht. In der mitgeführten Tüte hatte er eine Schreckschusspistole. Die soll der Mann dann auf die hochschwangere Kassiererin gerichtet haben. Die mutige Frau ließ sich zunächst nicht beeindrucken. Erst als Christian F. ein zweites Mal die Pistole auf sie richtete, kam sie der Aufforderung nach und steckte das Geld aus der Kasse in die Tüte. Der Räuber erbeutet so 3.511 Euro.

"Ich weiß nicht, ob das Magazin in der Waffe war", erklärt Christian F. im Prozess. Zum Motiv sagt er, dass er bei beiden Taten "den Beginn von Entzugserscheinungen" gespürt habe. Der Badesalz- und Heroinkonsument hofft auf eine Substitutionstherapie. Der Prozess wird fortgesetzt.

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