Prozess: Autofahrer (36) rast auf Polizisten zu
München Nachmittags in Milbertshofen: Ein Polizist steht gestikulierend auf dem Gehweg der Hamburger Straße. Er will den auf ihn zurasenden Autofahrer stoppen. Doch Ali K. (36, Name geändert), der am Steuer des VW Passat sitzt, will nichts bemerkt haben. „Ich habe keine Polizisten gesehen“, sagt der Angeklagte am Donnerstag vor Gericht.
Der 36-Jährige ist aufgrund dieser Aktion vom 17. April 2014 nicht nur wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, sondern auch wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Dass es beim Versuch blieb, hat der Monteur laut Anklage allein der Geistesgegenwart des Polizisten zu verdanken. Der sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite und blieb deshalb unverletzt.
Ali K. erzählt vor Gericht zur Vorgeschichte, dass er seit Jahren mit Drohungen eines Bekannten gegen ihn und seine Familie leben muss. Der Mann werfe ihm unter anderem vor, ihn bei der Polizei verpfiffen zu haben.
"Ich hatte Angst"
Auch am Tattag kam es zu einer unliebsamen Begegnung. Der Mann habe ihn gesehen und mit einem Messer gedroht. Deshalb sei er geflohen: "Ich hatte Angst und wollte zur Polizei." Doch sein Widersacher ließ sich nicht so einfach abschütteln, sondern verfolgte ihn mit einem Kleinlaster.
Ali K. soll tatsächlich über die Milbertshofener und Schleißheimer Straße in die Knorrstraße gefahren sein. Vor dem dortigen Polizeirevier hielt er aber nicht an, sondern wendete und fuhr dann entgegen der Fahrtrichtung in die Einbahnstraße. Als ein Auto entgegenkam, wich er auf den Gehweg aus. Dort stand aber der Polizist.
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Ali K. gestand zwar gestern ein, dass er bei anderen Gelegenheiten ohne Führerschein, dafür mit gestohlenen Kennzeichen unterwegs war, die versuchte gefährliche Körperverletzung streitet er aber ab.
Das Gericht glaubt ihm nicht. Das Urteil fällt dementsprechend hart aus: Zwei Jahre und drei Monate Haft. Einen Führerschein kann Ali K. erst in drei Jahren wieder beantragen.
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