Prozess am Landgericht München: Filmreifer Überfall auf Goldstube am Viktualienmarkt

Die beiden Räuber räumen den spektakulären Ruabüberfall mit Waffen-Attrappe und Spaltaxt Anfang des letzten Jahres am Viktualienmarkt weitgehend ein. Ihnen droht lange Haft.
von  John Schneider
Die Goldstuben-Räuber besprechen sich mit den Anwälten (v.l.) Harald Baumgärtl und Roland Autenrieth.
Die Goldstuben-Räuber besprechen sich mit den Anwälten (v.l.) Harald Baumgärtl und Roland Autenrieth. © jot

Die beiden Räuber räumen den spektakulären Ruabüberfall mit Waffen-Attrappe und Spaltaxt Anfang des letzten Jahres am Viktualienmarkt weitgehend ein. Ihnen droht lange Haft.

München – Dass er für seine Teilnahme an dem spektakulären Raubüberfall auf die Goldstube am Viktualienmarkt über sechs Jahre ins Gefängnis soll, mag Milos M. (23) nicht einsehen. Im Gegensatz zu seinem Komplizen akzeptiert er die Übereinkunft der Prozessbeteiligten nicht.

Das überrascht sogar seinen Verteidiger Roland Autenrieth. Der hatte den Deal zwar mit seinem Mandanten besprochen, doch macht der nun urplötzlich noch einen Rückzieher. „Ich habe den Eindruck, wir haben aneinander vorbeigeredet“, muss der Münchner Anwalt feststellen.

Täter bereut - "Meine Familie war in Gefahr"

Milos M. hat stattdessen großen Redebedarf. In der Hoffnung, milder bestraft zu werden, schildert er der Strafkammer unter dem Vorsitz von Elisabeth Ehrl ausführlich, dass er aufgrund seiner Schulden von einem Gläubiger genötigt wurde, bei dem Überfall auf die Goldstube am 29. Januar des vergangenen Jahres mitzumachen.

„Meine Familie war in Gefahr“, erklärt der junge Mann. Nur deswegen habe er mitgemacht. Es tue ihm heute leid, sagt er gleich mehrmals.

Ob das für die Belegschaft der Goldstube ein Trost sein wird? Für den Ladenbesitzer Marco H. und seinen Sohn Moritz war es innerhalb von zwei Jahren bereits der zweite Raubüberfall. Beim ersten Mal kamen die Räuber mit einem Vorschlaghammer, beim zweiten Mal mit einer echt wirkenden Spielzeugwaffe und einer Spalt-Axt in den kleinen Juwelier-Laden.

Vorbelasteter Mitangeklagter stimmt Deal zu

Doch wie schon im Juni 2014 bissen sich die Räuber die Zähne an den Juwelieren aus. Marco H. hatte sich nach dem letzten Überfall einen Gasrevolver besorgt und feuerte auf die Räuber. Die flohen. Lediglich eine wertvolle Uhr (28 100 Euro) soll ein dritter Komplize mitgenommen haben.

Der mitangeklagte Aleksandar C. (35) soll einen weiteren Raubüberfall in Hamburg auf dem Kerbholz haben. Dort erbeutete er gemeinsam mit einem Unbekannten am 1. Dezember 2015 Goldschmuck im Wert von fast 200 000 Euro.

Der 35-Jährige akzeptiert den Deal und wird nach seinem Geständnis etwa neuneinhalb Jahre in Haft gehen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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