Prozess am Amtsgericht: Eine Ärztin wird zur Diebin

München - Finanziell ist Christine F. (48, Name geändert) nicht auf Rosen gebettet. Die Ärztin gibt bei Gericht an, dass sie nach der Trennung von ihrem Mann viel Geld in die Betreuung ihres Kindes und ihre Praxis stecken musste. Inzwischen hätten sich die Schulden auf etwa 150.000 Euro summiert.
Deswegen war ihr an diesem 9. Oktober 2019 auch klar, dass sie den Poncho, den sie bei einer abendlichen Modenschau in einem Modegeschäft in der Maximilianstraße anprobieren wollte, nicht kaufen konnte. 1.795 Euro sollte das edle Teil kosten.
Anstatt zu zahlen Poncho mitgehen lassen
Dann passierte das Malheur. Beim Umziehen verschüttete sie Weißwein auf dem Poncho. "Ich wollte das erst im Laden auswaschen." Doch dazu kam es nicht, berichtet sie. Sie nahm den Poncho, ohne zu bezahlen, traf dann eine Freundin. Man trank Champagner und die angetrunkene Ärztin entschloss sich, den Poncho zuhause zu reinigen und dann wieder zurückzubringen.
Doch am nächsten Morgen – wieder nüchtern – überlegte sie es sich anders. "Das wird mir keiner glauben, habe ich gedacht." Sie behielt den Poncho im Schrank. Bis die Polizei an ihrer Tür klingelte. Ohne Umschweife gab sie den Luxus-Überhang zurück.
Ob es sich bei der Tat um Diebstahl oder nur Unterschlagung handelte, lässt die Richterin offen. Es spiele für das Strafmaß auch keine Rolle, erklärt sie. Da wiegen die beiden einschlägigen Vorstrafen schon schwerer. Die Frau hatte Lebensmittel gestohlen. Das Urteil: 150 mal 40 Euro Geldstrafe – also 6.000 Euro. Christine F. nimmt das Urteil an. Die Sache ist ausgestanden.
Lesen Sie hier: Unfall bei illegalem Autorennen - Das sind die Strafen