Provozierend bis urban: Blutjunge Designer zeigen ihr Können

Beim Münchner Modepreis kommen neue Talente zum Zug – und die Bürger dürfen mit über die Nachwuchsdesigner abstimmen. M
von  Eva von Steinburg
Entwürfe: Felice Gronstedt, Laura Pairan, Otilia Vlad, Felix Richter (v.l.).
Entwürfe: Felice Gronstedt, Laura Pairan, Otilia Vlad, Felix Richter (v.l.).

Beim Münchner Modepreis kommen neue Talente zum Zug – und die Bürger dürfen mit über die Nachwuchsdesigner abstimmen.

München - Weiße Blusen sind das Markenzeichen der Hamburgerin. Frauen aus Berlin mögen Second Hand – in München aber schimmern Perlenohrringe, blinken Goldknöpfe und baumeln sündteure Michael-Kors-Taschen an den Handgelenken – soweit das Klischee.

"München ist eine Modestadt. München ist modeaffin", sagte Bürgermeister Josef Schmid am Mittwoch im Rathaus. Sein Wirtschaftsreferat lobt jetzt zum zweiten Mal für junge Kreative den "Münchner Modepreis" aus: Neun ausgewählte, blutjunge Nachwuchsdesigner der drei Münchner Modeschulen erhalten so die Chance, in der Branche sichtbar zu werden. "Es geht um die Wertschätzung von Designern und ihrer Schaffenskraft", so Schmid. Wichtig sei auch der Zugang zu einem Netzwerk innerhalb der Branche.

Lodenfrey, Hirmer, Breiter Hut & Mode und Kaut-Bullinger zeigen Abschlusskollektionen

Bei Lodenfrey, Hirmer, Breiter Hut & Mode, im Kaut-Bullinger und weiteren großen Kaufhäusern in der Innenstadt zeigen die fertigen Modeschüler bis 3. März ihre luftig-femininen, provozierenden oder lässig-urbanen Abschlusskollektionen.

Das Stadt-Portal muenchen.de stellt die Nachwuchsdesigner vor. Für den Publikumspreis kann jeder Jury sein. Klicken Sie rein! Es winken Einkaufsgutscheine und Freikarten für die Münchner Kammerspiele.

Dazu bekommt jeder, der abstimmt, eine Karte für die Messe Handwerk & Design. Vorletztes Jahr, zur Premiere, war der Publikumspreis schon ein großer Erfolg: Rund 4.000 Münchner stimmten mit. Nathalie Schenkel, die Gewinnerin von damals, sagt heute: "München gilt als Stadt der Statussymbole, der Louis-Vuitton- Taschen und der potthässlichen aber teuren Ugg Boots (Stiefel aus Fell). Aber dieser Preis gibt Modedesignern, die sich noch nicht etabliert haben, Bestätigung. Das ist eine super Idee und hilft für den Lebenslauf!"

In der Fachjury für den zweiten Münchner Modepreis sitzt übrigens auch das Münchner Design-Duo Johnny Talbot und Adrian Runhof – deren Roben in der Oscar-Nacht glänzen werden.


Die Gewinnerin 2016 berichtet

"Meine Eltern hatten 20.000 Euro für meine Ausbildung an der Modeschule bezahlt. Ich wollte sie nicht um eine weitere Finanzierung bitten. Aber mit dem Münchner Modepreis konnte ich meinen Traum erfüllen. Ich war sechs Monate bei einem Modelabel in Paris, um dort zu lernen", sagt Designerin Nathalie Schenkel.

Die 26-Jährige aus Ramersdorf, Absolventin der privaten Mediadesign Hochschule, hat 2016 den Publikumspreis und den Preis der Fachjury gewonnen: 12.000 Euro Starthilfe. "Ich war damals völlig überrollt und glücklich", sagt sie. Heute arbeitet sie für das serbisch-deutsche Label Mykke Hofmann, das einen Laden in der Fraunhoferstraße hat.

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