Proteste gegen Neonazi-Aufmarsch in München

Rund 1000 Menschen demonstrierten weitgehend friedlich am vergangenen Samstag gegen den Neonazi-Aufmarsch in München. 70 Personen aus der linken Szene wurden festgenommen. Ihnen wird Sachbeschädigung und Körperverletzung vorgeworfen.
von  Abendzeitung
Rund 150 Neonazis legten am Samstag die Münchner Innenstadt lahm.
Rund 150 Neonazis legten am Samstag die Münchner Innenstadt lahm. © az

Rund 1000 Menschen demonstrierten weitgehend friedlich am vergangenen Samstag gegen den Neonazi-Aufmarsch in München. 70 Personen aus der linken Szene wurden festgenommen. Ihnen wird Sachbeschädigung und Körperverletzung vorgeworfen.

Bei den Protesten gegen einen Neonazi-Aufmarsch in München sind am Samstag etwa 70 Personen festgenommen worden. Unter anderem wurde den Demonstranten Sachbeschädigung und Körperverletzung vorgeworfen. Außerdem bestand nach Polizeiangaben Verdacht auf andfriedensbruch. Die Festgenommenen waren vor allem der linksautonomen Szene zuzuordnen. Insgesamt protestierten etwa 1000 Menschen gegen den Neonazi-„Heldengedenkmarsch“.

Knobloch ist entsetzt über den Nazi-Aufmarsch

Die Demonstranten versammelten sich am Vormittag zunächst zu einer Kundgebung auf dem Marienplatz. „Wir werden klar machen, dass wir Neonazis in dieser Stadt nicht dulden“, sagte der Fraktionschef der Grünen im Münchner Stadtrat, Siegfried Benker. Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hatte sich zuvor entsetzt gezeigt, dass der Neonazi-Aufmarsch nicht verhindert werden konnte. Der sogenannte „Heldengedenkmarsch“ war durch die Stadt München und das Verwaltungsgericht München zunächst verboten worden. In einem Eilverfahren gab der Bayerische Verwaltungsgerichtshof am Freitag dann der Beschwerde des Veranstalters – eines polizeibekannten Rechtsextremisten – gegen die Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts teilweise statt und genehmigte den Aufmarsch unter Auflagen.

Polizeisperren wurden durchbrochen

Rund 150 Neonazis versammelten sich am Samstagnachmittag am Goetheplatz, bevor sie durch die Stadt zogen. Mit lautstarken Protesten und Sitzblockaden versuchten die Gegendemonstranten, sie zu stoppen. legten teilweise die Innenstadt lahm. Zuvor wollte eine größere Gruppe von ihnen am Marienplatz eine Polizeisperre durchbrechen. Sie wurden umstellt und vorläufig festgenommen, wie der Polizeisprecher berichtete. Zu der Gegendemonstration hatten das „Bündnis gegen Nazi-Aufmärsche“ und das „Bündnis für Toleranz, Demokratie und Rechtsstaat“ aufgerufen. Es dürfe nicht hingenommen werden, dass sechs Tage nach dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht Neonazis nun an die Täter erinnern wollten, betonte Benker.

1000 Polizeibeamte waren am Samstag im Einsatz

Auf Transparenten hieß es: „Stoppen wir gemeinsam die Nazis“ und „München ist bunt, nicht braun“. Die Polizei war mit mehr als 1000 Beamten im Einsatz. Unter den Demonstranten hätten sich etwa 150 Personen aus der autonomen Szene befunden, die als gewaltbereit eingestuft würden, sagte der Sprecher. Insgesamt habe man das Demonstrationsgeschehen im Griff gehabt. Informationen über Verletzte gab es zunächst nicht.

ddp

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