Protest gegen Luxusmesse
MÜNCHEN - Von Donnerstag bis Sonntag findet in München erstmals die Luxusmesse „Millionaire Fair“ statt (Eintritt: 39 Euro) – Verband plant einen „Sklavenmarkt“ vor der Halle
Nicht kleckern sondern klotzen könnte die Devise lauten: Von Donnerstag bis Sonntag findet in München erstmals die Luxusmesse „Millionaire Fair“ statt (Eintritt: 39 Euro). Über 100 Aussteller präsentieren in Riem edle Autos, Yachten, Schmuck und Uhren für Superreiche. Das Sozialforum München, ein Netzwerk aus verschiedenen Organisationen (z.B. Attac, Arbeitslosen-Initiativen oder die Verdi-Senioren), will mit einem „Sklavenmarkt“ gegen die „obszöne Zurschaustellung von protzigem Reichtum“ protestieren.
Von der Blattgold-Zigarre über die Tagesdecke mit 550 Diamanten bis zum zwölf Meter langen „Vario Mobil“ mit Whirlpool und Ladefläche für einen Porsche oder der Insel im Golf von Dubai – auf der „Millionaire Fair“ scheint es keine Grenzen zu geben. Entsprechend ließ ein Diamantenschleifer auch wissen, seine Preise gingen bei 1500 Euro los und endeten „im Himmel“.
Für das Sozialforum ist die Messe eine Zumutung: „In Zeiten steigender Armut, Renten-Not und Minilöhnen ist sie eine Provokation für alle, die nicht wissen, wie sie es bis zum 1. eines Monats schaffen sollen“, so Forum-Sprecher Walter Listl. „Alle fünf Sekunden verhungert in der Welt ein Kind. Daran sind zwar nicht die Millionäre schuld, aber die Verhältnisse. Reichtum ist die Ursache von Armut“, sagt Listl. Zum Auftakt der „Millionaire Fair“ wollen er und seine Mitstreiter ab 17.30 Uhr am U-Bahnausgang am Willy-Brandt-Platz mit einem „Sklavenmarkt“ gegen Dumpinglöhne protestieren.
Die Veranstalter der Messe nehmen’s gelassen. „Prosteste kennen wir schon aus anderen Ländern“, so Sprecherin Marion Canthal. „Die Kluft zwischen Arm und Reich ist grausam. Aber was kann man ändern? Es gibt genügend Reiche, die gern auf die Millionaire Fair gehen.“ Sie rechnet mit 20000 Besuchern.
N. Job
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