Prostitution in Obermenzing: Sex im Sperrbezirk

Sex statt Pediküre. Eine 41-Jährige arbeitet im Sperrbezirk - bis die Polizei durch Inserate auf sie aufmerksam wird.
von  Torsten Huber
Monica S. hat in ihrem Fußpflege-Salon, der im Sperrbezirk liegt, Sex angeboten.
Monica S. hat in ihrem Fußpflege-Salon, der im Sperrbezirk liegt, Sex angeboten. © Torsten Huber

Sex statt Pediküre: Eine 41-Jährige arbeitet im Sperrbezirk - bis die Polizei durch Inserate auf sie aufmerksam wird.

MÜNCHEN - Als der Münchner Schlosser Hans K. (57, Name geändert) aus dem Fußpflegesalon an der Verdistraße in Obermenzing kommt, wirkt er zunächst noch ziemlich entspannt. Er hat allerdings keine Pediküre erhalten. In dem Salon bietet Monica S. (41) Liebesdienste an – für 50 Euro. Mitten im Sperrbezirk.

Um die illegale Sex-Anbieterin zu überführen, bittet die Polizei die Freier zum Verhör. Auch der Schlosser wird gleich vor dem Salon aufgehalten. Der Polizeibeamte René H. (28): „Wir haben die Männer direkt vor dem Laden abgefangen. Sie haben uns alles bereitwillig erzählt.“ Jetzt muss sich Monica S., eine gebürtige Peruanerin, vor dem Münchner Amtsgericht verantworten.

Als Angeklagte. Auf ihren seltsamen Fußpflege-Salon ist die Polizei durch Zeitungsinserate aufmerksam geworden. „Verdorben bei Fußpflege in der Verdistraße 103“, hieß es in einer Anzeige unter der Rubrik „Erotik“. Und: „Mund dauergeil bei Fußpflege in der Verdistraße 103“. Oder: „Zungenmassage bei Fußpflege in der Verdistraße 103“.

Polizist René H., der auch im Sittendezernat eingesetzt wird, sagt vor Gericht: „Die Anzeige war ungewöhnlich, weil sonst nur Handynummern angegeben werden, keine Adressen. Und die Straße lag auch noch im Sperrbezirk.“ Um sich Klarheit zu verschaffen, ermittelt der Beamte mit einem Kollegen vor Ort. „Ich bin in Zivil in den Laden gegangen. Mein Kollege hat draußen gewartet. Es war drinnen sehr eng. Im Vorderraum standen ein Tisch und zwei Stühle, im hinteren Raum eine Massageliege“, erinnert sich René H. vor Gericht.

„Sie hat die Eingangstür abgeschlossen, ihren Oberkörper entblößt und mir Oralverkehr angeboten. Für 80 Euro. Ich lehnte ab. Sie ging weiter runter auf 50 Euro. Als ich den Kollegen holen wollte, um sie als Beschuldigte zu vernehmen, wollte sie die Tür nicht aufsperren – und ging noch auf 30 Euro runter. Da habe ich ihr meinen Polizeiausweis gezeigt.“ In den nächsten Monaten fuhr er mit seinem Kollegen vor dem Fußpflege-Salon verstärkt Streife und passte die Freier ab, um Zeugenaussagen für die Anklage zu sammeln.

Von der Erotikmassage über den Oral- bis zum Geschlechtsverkehr sei dort alles geboten worden. Amtsrichter Andreas Forstner: „Wenn man eine Fußmassage wollte, war man dort am falschen Ort.“ Der Polizist bestätigt’s: „Ja. Soweit wir wissen, hatte sie nur männliche Kunden.“ Die Polizei klärte Monica S. sogar auf, dass sie ihre Lebensdienste anbieten dürfe – aber eben nicht im Sperrbezirk. „Wir haben ihr auf einer Karte gezeigt, wo sie arbeiten darf“, so René H.

Doch Monica S. soll trotz zweier Strafbefehle vom Mai und Oktober 2011 mit einer Gesamthöhe von 8000 Euro weiterhin im Sperrbezirk angeschafft haben. „Und vor zwei Tagen haben Sie noch in der Zeitung inseriert“, sagt Richter Forstner. Die Angeklagte streitet alles ab. Die Männer hätten sie zum Sex genötigt, behauptet sie. Das Gericht erwägt jetzt, die Monica S. psychologisch begutachten zu lassen.

 

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