Promi-Anwalt Lutz Libbertz ist tot

München - Lutz Libbertz ist tot. In der vergangenen Woche ist der bekannte Rechtsanwalt nach kurzer, schwerer Krankheit im Krankenhaus verstorben. Das bestätigt seine langjährige Büroleiterin Petra Kröpfl im Gespräch mit der AZ. Ihr Chef habe fast bis zuletzt noch gearbeitet.
"Typisch Libbertz", sagt Petra Kröpfl, "der immer alles für seine Mandanten getan und immer 200 Prozent gegeben hat." Sie bescheinigt ihrem Chef ein "sehr, sehr großes Herz".
Das sagen Kollegen über Libbertz' Tod
Der Scheidungsanwalt Hermann Messmer (82) über den Tod des guten Freundes und Weggefährten: "Ich bin sehr bestürzt, betroffen und traurig. Was für ein Verlust als Freund und Kollege." Messmer über Libbertz’ Arbeit: "Der Lutz war einer von den Anwälten, die es heute kaum noch gibt: privat ein schillernder, positiver Teil der Schickeria mit allen Höhen und Tiefen, beruflich ein Schlitzohr, das zu hundert Prozent für seine Mandanten gekämpft hat." Libbertz sei eben keiner von den "tristen grauen Anzugträgern" gewesen.
Wer Libbertz im Gerichtssaal erlebt hat, merkte schnell, dass er es mit einem äußerst erfahrenen Juristen zu tun hatte. Libbertz hatte immer eine Anekdote aus seinem reichen Erfahrungsschatz parat. Seine Plädoyers aber waren auf den Punkt, haben ihm sogar einmal den Spitznamen "Caruso des Gerichtssaals" eingetragen.
Diese Mandanten vertrat Libbertz
Libbertz war nicht nur Promi-Anwalt, sondern selbst einer der prominentesten Vertreter seiner Zunft. Er vertrat seit der Kanzlei-Gründung im Jahre 1970 Prominente wie Rudolph Moshammer, Roy Black oder Dieter Bohlen, aber auch den Klatten-Erpresser Helg S. oder Dimitri T., den ersten Bankräuber, der Geiseln genommen hat. Und hat damit Rechtsgeschichte geschrieben.
Zu den Fällen des Anwalts gehören auch die Klage eines Bodyguards von Verona Pooth auf Auszahlung ausstehender Honorarforderungen. Libbertz sorgte dafür, dass Schlagersänger Roy Black nach nur 13 Monaten seinen Führerschein wiederbekam. Und das, obwohl dieser bei einem Verkehrsunfall 2,58 Promille im Blut hatte.
Sohn Roman wollte zwar nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten, der bekannte Münchner Künstler hat aber extra für seinen Vater ein Fan-Portal im Internet auf Facebook eingerichtet. Titel: "Eine Seite über die skurrilen Fälle meines Vaters L.L."
Was aus Libbertz’ Kanzlei in der Maximilianstraße wird, ist noch unklar. Klar ist aber, dass Libbertz auch im Tod sein eigener Herr bleiben wird. "Er wollte keine Trauerfeier", sagt Petra Kröpfl. So steht es gestern auch auf Libbertz’ Facebook-Seite. Und darüber: "In stiller Anteilnahme nehmen wir Abschied."