Probleme allerorten: Münchner U-Bahn im "Tal der Tränen"

Dichtes Gedränge ist in der Münchner U-Bahn derzeit fast schon der Normalzustand. Dafür gibt es gleich mehrere Ursachen. Das Team der Münchner Verkehrsgesellschaft hat ein klares Ziel.
dpa |
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Fahrgäste steigen an einer Haltestelle in eine U-Bahn.
Fahrgäste steigen an einer Haltestelle in eine U-Bahn. © Sven Hoppe/dpa/Symbolbild
München

Bei der Münchner U-Bahn ist derzeit ein knappes Drittel der Züge nicht einsatzbereit - mit unangenehmen Folgen für die Fahrgäste. Kurzzüge und wenige Verstärker führen oftmals zu dichtem Gedränge, eine Linie wurde gar verkürzt. "Das ist nicht unser Anspruch an unsere Performance", sagt unumwunden der für den Betrieb auf der Schiene zuständige Geschäftsführer der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), Oliver Glaser. Derzeit ballten sich gleich mehrere Probleme, gegen die sein Team ankämpfe. "Unser großes Ziel ist, dass wir bis zur Fußball-EM wieder den regulären Fahrplan fahren."

"Im Endeffekt haben wir verschiedene Baustellen", schildert Glaser der Deutschen Presse-Agentur. So werden derzeit zwei der vier im Einsatz befindlichen U-Bahn-Generationen umgerüstet, weil ab dem Jahr 2026 sämtliche Züge Brandbekämpfungsanlagen an Bord haben müssen. Dadurch fielen die einzelnen Züge jeweils eine ganze Weile aus, außerdem gestalteten sich die komplexen Arbeiten schwieriger als erwartet.

In der Folge werde Personal gebunden, das im Tagesbetrieb fehle, erzählt Glaser, der ohnehin mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen hat. Auch bei den Zügen der neusten Generation gebe es bedeutende Ausfallzeiten. "Damit ist meine Reserve bei den Fahrzeugen quasi bei null", bilanziert Glaser.

Und ergänzt: "Zum Unglück kommt auch noch Pech." Denn bei bestimmten Witterungsbedingungen können sich die Räder der Züge auf Strecken im Freien "flachbremsen" - ähnlich einem Autoreifen, bei dem bei einer Vollbremsung der Gummi abreibt. Die Räder müssen dann aufwendig wieder abgedreht werden. "Wir hatten elf Fahrzeuge mit Flachstellen in wenigen Wochen. Das ist eine mittlere Katastrophe", stöhnt Glaser. Zumal derzeit wegen eines Umbaus nur eine einzige der dafür nötigen Unterflurdrehbänke in Betrieb sei.

"Wir haben jetzt wirklich die Katastrophe, dass alles zusammenkommt", fasst Glaser zusammen. Immerhin sollen Ende April die ersten nachgerüsteten Züge wieder fahren. Bis alles richtig rund läuft, wird es noch länger dauern. "Es ist das Ziel, dass wir zur EM aus dem Tal der Tränen raus sind", beteuert Glaser. Pendler wie Fans sollen zum Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft Mitte Juni nichts mehr von den Problemen merken. Zumal nach der EM in München auch mehrere Großkonzerte geplant sind und zudem die Wiesn vor der Tür steht.

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