Private Realschule pleite: "Wir kämpfen weiter"

München - Die Lehrer sind zum Ende dieses Schuljahres gekündigt, der Mietvertrag ist gekündigt, das Insolvenzverfahren läuft und die Stilllegung der pleitegegangenen privaten Realschule am Moosfeld 3 droht - doch die Verantwortlichen der Innovativen Schulen München (ISM) geben nicht auf: "Wir kämpfen weiter", sagt Manfred Zobel, der bis zur Insolvenz Prokurist war.
"Mit 250.000 Euro wäre die Schule gerettet"
Zobel ist Kaufmann, hat eine Cateringfirma und beliefert die Schulkinder der ISM mit Essen. Außerdem betreibt er Corona-Teststationen - und hat selbst ein Kind auf der Schule. Zur AZ sagte er am Mittwoch: "Mit 250.000 Euro als Darlehen wäre die Schule gerettet." Es gebe einen Investor und auch er selbst habe einen sechsstelligen Betrag zur Rettung beigetragen.
Suche nach Investoren läuft
Auf der Internetseite rettet-unsere-schule.de sucht die ISM nach wie vor nach Investoren und Darlehensgebern.
Es wären wohl nur wenige Monate zu überbrücken gewesen, dann hätte es finanziell besser ausgeschaut für die Schule, an der ein Unterrichtsfach "Glück" heißt. Denn: Ab kommendem Schuljahr hätte die Privatschule erstmals Ansprüche auf hohe staatliche Zuschüsse.
Die erste Schulneugründung seit langem
Nach AZ-Informationen war die Schule aber schon seit langem in massiver finanzieller Schieflage. Gegründet hat sie 2018 der ehemalige Polizist, Unternehmer und Waldorfler Stefan Ostermaier. Laut Manfred Zobel war die Schulneugründung damals die erste nach 17 Jahren in München.
Das Kultusministerium wusste von nichts
Das Kultusministerium wusste offenbar nichts von den Zahlungsschwierigkeiten. Eine laufende Kontrolle der Finanzsituation privater Schulträger sei nicht möglich - wegen der im Grundgesetz garantierten Privatschulfreiheit, sagte Ministeriumssprecher Günther Schuster zur AZ.
Die Eltern verlieren ihre Kaution
Nun haben die Eltern der 73 Schüler, die bis zur Insolvenz auf die ISM gingen, allesamt 8.500 Euro verloren - Geld, das sie beim Abschluss des Schulvertrages als "Schul-Darlehen" sowie eine Art Kaution für das nach Einkommen gestaffelte Schulgeld zahlen mussten. Dazu kommt die Aufregung, Unsicherheit, Sorge um die Kinder: Viele Eltern haben mittlerweile außerordentlich gekündigt und ihre Kinder von der Schule genommen: 45 mussten mitten im Schuljahr wechseln.
"Gute Versorgung" der Schüler
Ministeriumssprecher Schuster versprach "eine gute Versorgung" der Schüler, wenn die Schule den Betrieb einstellen muss. Sie würden an staatlichen Schulen aufgenommen, sofern sie sich nicht für eine andere private oder eine kommunale entscheiden. "Die Dienststelle des Ministerialbeauftragten steht den Eltern als Ansprechpartner zur Verfügung."