Pretzl beim Superbowl: Ein Oppostionsführer auf großer Reise

München - Opposition ist Mist, sagte Franz Müntefering einst. Und auch im Rathaus muss man es sich nicht allzu spaßig vorstellen, aus der Regierung zu fliegen und nur noch Vorschläge ohne Mehrheit unterbreiten zu dürfen.
Oppositionsführer-Dasein hat auch Vorteile
Den ein oder anderen persönlichen Höhepunkt hat der Job als Oppositionsführer offenbar aber doch zu bieten. Zumindest sieht man einen sehr, sehr zufrieden dreinblickenden Ex-Bürgermeister Manuel Pretzl auf den Fotos, die der CSU-Fraktionschef nun von seiner Dienstreise in die Welt sandte.
Denn die führte ihn nicht etwa zu einer Bürgerversammlung nach Aubing oder einer Radlstreifen-Diskussion in die Au. Sondern: zum Super Bowl ins große Los Angeles.
Die amerikanische Football-Liga NFL will bekanntlich in den nächsten Jahren zwei Spiele in München austragen (AZ berichtete). Und eben das durfte Pretzl nun in Los Angeles offiziell verkünden.
NFL und Stadt wollen zusammenarbeiten
"Es ist eine besondere Ehre für München, als erste deutsche Stadt in der über 100-jährigen Geschichte der NFL ein NFL-Spiel der regulären Saison austragen zu dürfen", sagte er am Montag auf AZ-Anfrage.
"Sehr erfreulich ist auch, dass die NFL gemeinsam mit der Stadt die Basis des Breitensports verbessern möchte und hier auch in ganzjährige Programme investiert. Es werden gemeinsam Maßnahmen ergriffen, darunter Workshops in Schulen, Angebote im Feriensport, die Aufwertung unserer Sportfestivals und die Idee einer NFL Academy."
Die Stadt-Chefs wollten nicht fahren
Und: Die Stadt rechnet damit, dass sich die NFL für die Stadt auch unmittelbar bezahlt macht. Alleine mit mehr als 31 Millionen Euro Mehreinnahmen im Tourismus kalkuliert man, heißt es auf AZ-Nachfrage aus dem Wirtschaftsreferat.
Und wie kam Pretzl, der Oppositionsmann, nun zu der Ehre, die Einladung der NFL an die Stadt anzunehmen? Im Rathaus heißt es, der Oberbürgermeister und die Bürgermeisterinnen hätten nicht fahren wollen, so kam Pretzl zu der Dienstreise und griff offenbar mit Freude zu. Opposition ist halt doch nicht immer Mist.