Premiere: Erster verkaufsoffener Sonntag in München

Zum Stadgründungsfest öffnet der Einzelhandel in München erstmals auch am Sonntag seine Pforten - unter dem Protest der Kirche und der Gewerkschaft Verdi.
München – Sonntags in der Innenstadt zum Shoppen gehen - das ist dieses Wochenende im Rahmen des 857. Stadtgründungsfestes möglich. Von der Schützenstraße am Bahnhof über die Fußgängerzone ins Tal bis zur Maximilianstraße und vom Odeonsplatz bis zum Sendlinger Tor haben neben den Restaurants, Ständen und Buden auch zahlreiche Geschäfte geöffnet - freiwillig selbstverständlich. "Niemand soll gezwungen sein, seine Sonntagsruhe zu opfern", sagte SPD-Fraktionsvize Alexander Reissl vor dem Beschluss des Stadtrats.
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Die teilnehmenden Geschäfte sind von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Nicht mit dabei sind Dienstleister wie Friseure oder Schlüsseldienste.
MVG mit Shopping-Fahrplan
Damit die Münchner auch flott in die Innenstadt und mit ihren Einkäufen auch reibungslos wieder nach Hause kommen, fährt die MVG für den Sonntag einen Sonderfahrplan. Der beinhaltet einen engeren U-Bahntakt auf der U3 und U6 zwischen Implerstraße und Münchner Freiheit. Außerdem fahren auch die Tramlinien 21 und 28, die sonst nur von Montag bis Samstag im Einsatz sind. Zum Einkaufsbummel in der Innenstadt kommt man so im 5-Minuten-Takt.
Für die Gäste aus dem Umland sind auch einige Parkhäuser, wie das am Färbergraben, extra geöffnet.
Verdi protestiert
Am Alten Peter hängt dieses Wochenende ein großes Banner mit der Aufschrift "Sonntag, ein Geschenk des Himmels". Der "Allianz für den freien Sonntag", deren Hauptträger die Kirche und die Gewerkschaft Verdi sind, ist der verkaufsoffene Sonntag ein Dorn im Auge. Verkaufsoffene Sonntage sind im bayerischen Ladenschlussgesetz zu höchstens vier Anlässen im Jahr vorgesehen. Die Gewerkschafter befürchten, dass ein Erfolg zu einer Änderung des Ladenschlussgesetzes führt und der Shopping-Sonntag allmählich ausgeweitet wird. Eine Entscheidung auf dem Rücken der Mitarbeiter, die dann auch an Sonntagen zur Arbeit müssten.
Thomas Loihl, ehrenamtlicher Vorsitzender der Fachgruppe Einzelhandel sagt: "Was spielen da noch die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Familien und Angehörigen für eine Rolle, wenn man sich einig ist zwischen Kapital und Politik".