Preisverfall gestoppt: Was die Eigentumswohnung in München derzeit kostet

Nach einem wohl nie gesehenen Sinkflug der Immobilienpreise in München hat sich der Verfall abgeschwächt. Ganz langsam steigt die Nachfrage. Und zwar deutschlandweit.
Hüseyin Ince
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Begehrte Altbau-Wohnungen in München: Die Preise für Wohnhäuser und Eigentumswohnungen sind laut den Marktforschern vom IVD Süd im vergangenen halben Jahr weniger stark gesunken als zuvor.
Begehrte Altbau-Wohnungen in München: Die Preise für Wohnhäuser und Eigentumswohnungen sind laut den Marktforschern vom IVD Süd im vergangenen halben Jahr weniger stark gesunken als zuvor. © Matthias Balk/dpa

München - Für den überhitzten Münchner Mietmarkt hat das alles zwar noch nichts zu bedeuten. Doch für interessierte Käufer schon. Denn laut der neuesten Erhebung der Immobilien-Marktforscher vom IVD Süd steigt ganz langsam die Nachfrage unter denjenigen, die langfristig gerne in ihren eigenen vier Wänden wohnen wollen – und auch das nötige Eigenkapital dazu haben.

Eigentumswohnung ist in München die meistgehandelte Immobilie

Günstig ist somit der momentane Marktpreis für Münchner Immobilien nicht unbedingt. Betrachtet man den Markt an Eigentumswohnungen im Bestand mit gutem Wohnwert, geht es immer noch um stolze Summen. Das Segment könnte man dennoch auch als "Brot-und-Butter-Markt" bezeichnen. Die Eigentumswohnung ist die meistgehandelte Immobilie. Einfamilienhäuser oder Doppelhaushälften sind gerade in München eher Nischenprodukte.

Pro Quadratmeter (m²) kostet die Eigentumswohnung im Bestand derzeit 7650 Euro. Eine einfache Rechnung, um das Ganze zu veranschaulichen: Für ein 100 m² großes Apartment in München sind also momentan im Schnitt 765.000 Euro fällig. Hinzu kommen Verwaltungsgebühren und Notarkosten, versteht sich.

"In ein bis zwei Jahren reden wir wieder von Preisanstieg"

Zum Vergleich: Bayernweit beträgt der Verkaufspreis von Eigentumswohnungen im Bestand im Schnitt derzeit 4140 Euro je m². Auch im Freistaat ist eine Stabilisierung der Preise zu beobachten. Vor einem halben Jahr betrug der Wert 4200 Euro.

Experten sprechen von einer beginnenden "Seitwärtsbewegung" der Preise (im Koordinatensystem betrachtet). IVD-Chef Stephan Kippes ist sich bezüglich München ziemlich sicher: "In ein bis zwei Jahren reden wir wieder vom Preisanstieg auf dem Immobilienmarkt", sagte er in einer Presserunde des IVD am Donnerstag. Und: "Wir haben auf dem Münchner Immobilienmarkt die Bodenplatte erreicht." An einen weiteren Sinkflug der Preise glaubt Kippes also nicht.

Da stellt sich natürlich gleich die Frage, wie viel so ein Objekt vor einem halben Jahr wert gewesen ist. Die Antwort: Im Frühjahr 2024 kostete so eine Wohnung noch 7700 Euro je m². Da ist der Preisverfall von Herbst 2023 (etwa 8250 Euro) zu Frühjahr 2024 größer gewesen: 8075 Euro je m².

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Einen Spitzenwert hatte die Eigentumswohnung im Bestand im Sommer 2021 erreicht (wie die meisten Immobilien), kurz vor der Zinswende: Da kostete der m² rund 9500 Euro – im Schnitt. Inklusive Verwaltungs- sowie Notarkosten konnte man vor wenigen Jahren also locker von einer Millioneninvestition für ein 100 m² großes Apartment ausgehen.

Käufer und Verkäufer kommen aus der Deckung, Banken vergeben wieder mehr Wohnbaukredite

Gut drei Jahre traute sich kaum jemand, einen Kredit aufzunehmen, um sich eine Wohnung zu leisten. Das hatte mit den deutlich gestiegenen Leitzinsen (bis zu 4,5 Prozent) und damit der Kreditzinsen zu tun (bis zu sieben Prozent).

Nun wagen sich also Kaufinteressenten wieder aus der Deckung. Schließlich hat auch die Europäische Zentralbank den Leitzins am Donnerstag erneut gesenkt, um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Auf eine Erholung des Immobilienmarktes deuten auch weitere Indikatoren, wie etwa der Gesamtumsatz bei Immobilienverkäufen deutschlandweit: 19,5 Milliarden Euro Wohnungsbaukredite wurden im Juli vergeben.

 Zahl der angebotenen Objekte in München steigt wieder an

Noch im Mai waren es rund 15 Milliarden Euro. Aus der Deckung kommen somit auch die Verkäufer langsam. Keiner wollte schließlich bei sinkenden Verkaufspreisen sein Haus oder seine Wohnung veräußern – außer man war gezwungen. So steigt auch in München die Zahl der angebotenen Objekte auf den üblichen Verkaufsportalen und bei Immobilienmaklern.

Apartment, Haus, Neubau, Altbau oder Bestand: 1931 Eigenheime waren im vergangenen Juli auf dem Münchner Markt, in allen Segmenten. Zum Vergleich: Zwischen November 2023 und Januar 2024 wurden 1261 Objekte angeboten. Ein Tiefststand wurde bei dieser Zählung im Zeitraum Juli bis September 2021 registriert: 961.

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5 Kommentare
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  • Boandl_kramer am 13.09.2024 07:29 Uhr / Bewertung:

    Lesenswert: Don Alphonso auf welt.de zum Thema Mietmarkt und Migration - Junge Männer, die genau wissen, was ihnen zusteht.

    Nur falls mal wieder einer wissen will, wo denn die ganzen Wohnungen hin sind oder wie der Wahnsinn eigentlich zustandekam.

  • Geradeaus-Denker am 13.09.2024 23:07 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Boandl_kramer

    Ja der Wahnsinn kommt von einer durchschnittlichen Wohnfläche von über 40qm pro Person. In den 80er Jahren waren es noch ca. 30qm.
    Das ergibt einen Mehrbedarf an Wohnraum von ca. 30%

  • am 13.09.2024 06:25 Uhr / Bewertung:

    Man darf wohl immer noch von einer Millionensumme für eine 100-qm-Wohnung ausgehen. Jedenfalls wenn es keine heruntergekommene Bruchbude sein soll. Und in guter Lage geht es bei 1,2 Millionen los.
    Zum auf der Zunge zergehen lassen: Müsste man sich die Hälfte der Summe leihen (also 500k) dann wären dafür bei einem effektiven Jahreszins von 4,59% über 20 Jahre lang entspannte 3.160,- € fällig - monatlich!

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