Preissprünge bei VHS-Kursen in München - AZ hat nachgefragt

Nach 144 Euro kostet ein Kurs plötzlich 167 Euro. Eine AZ-Lesern findet das seltsam – die VHS dagegen ganz normal.
Lukas Schauer |
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Vorher: 144 Euro. Nachher: 167 Euro.
ho Vorher: 144 Euro. Nachher: 167 Euro.

Das Programm der Münchner Volkshochschule (VHS) ist vielfältig. Töpferkurse, afrikanische Tänze oder Aquarellmalerei werden genauso angeboten wie praktische Musiktheorie oder Tabellenkalkulation mit Excel. Ein Großteil der Menschen, die Kurse an der VHS besuchen, findet sich aber wohl in den beliebten Sprachkursen wieder. Neben allen "klassischen" Sprachen bietet die VHS auch Sprachen an, die man anderswo nicht so leicht lernen kann - und vor allem nicht so preiswert bekommt.

Doch ganz so preiswert scheint die VHS nicht mehr zu sein, zumindest lässt das der Fall von Marie D. vermuten. Sie wollte, so erzählt sie der AZ, eine neue zusätzliche Sprache lernen. Ihre Wahl fällt auf Kroatisch. Also bucht sie im März 2016 einen Anfängerkurs. 15 Mal 90 Minuten, immer Mittwochs für 144 Euro. Zum Vergleich: Bei einer kroatischen Sprachschule in München kostet ein vergleichbarer Kurs 249 Euro.

Weil es ihr so gut gefällt und auch die Dozentin äußerst kompetent ist, macht D. mit dem Kurs weiter. Allerdings bucht die VHS zum Wintersemester bereits sechs Euro mehr ab. Eine moderate Preiserhöhung, die D. auch bereit ist zu zahlen. Doch bei der einen Erhöhung bleibt es nicht: Für den Aufbaukurs, der diesen März starten wird, muss die Sprachschülerin jetzt 167 Euro überweisen – 16 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

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VHS: Je kleiner der Kurs desto höher die Gebühr

"Ich finde ich diesen Betrag nicht unverhältnismäßig, ich wundere mich jedoch über den extremen Preisanstieg innerhalb eines Jahres", so D. Die Leistung der VHS nämlich hat sich nicht verändert: Die Dozentin ist dieselbe, wieder sind es 15 Termine á 90 Minuten.

Warum also der Preisanstieg? Hat die größte Volkshochschule Deutschlands einfach so die Kursgebühren erhöht? Nein – zumindest nicht pauschal und ohne Ankündigung. Susanne Lößl, Sprecherin der VHS: "Die Gebühren für Sprachkurse richten sich nach der jeweiligen, maximalen Teilnehmerzahl, mit der ein Kurs ausgeschrieben ist. Es gibt Kurse mit 12, 10, 8 oder 6 Plätzen. Je kleiner die Teilnehmerzahl ist, desto höher wird die Kursgebühr."

Im konkreten Fall wurde die Kursgröße zwei Mal hintereinander reduziert, so Lößl. „Dadurch erhöht sich automatisch die Deckungssumme, in der Honorar des Dozenten und die Kosten für Planung, Mieten oder Verwaltung entstehen. Im Frühjahr 2016 waren 9 von 12 Plätzen belegt, jetzt ist der Kurs mit 6 Plätzen ausgeschrieben.“ Solch kleine Gruppen gibt es vor allem bei seltener nachgefragten Sprachen.

Marie D. jedenfalls wird ihren Kroatisch-Kurs weiter besuchen: "Letztendlich sind ja die guten Dozenten der Grund dafür, dass diese Kurse belegt werden." Vielleicht kommen dann ja auch im nächsten Kurs wieder mehr Lernwillige hinzu. Denn lernen, das steht fest, kann man einiges. Sei es nun Töpfern oder eben Kroatisch.

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