Preisschock für Kontoinhaber: So erklärt die Münchner Stadtsparkasse die höheren Gebühren
München - Es sind beachtliche Zahlen, die Stadtsparkassen-Vorständin Sabine Schölzel kürzlich stolz im AZ-Interview präsentierte. 600 neue Kontoeröffnungen hat die Stadtsparkasse demnach zuletzt verbucht – pro Woche.
Doch wie viele es in den nächsten Wochen noch sind, das muss sich zeigen. Und auch wie die Bestandskunden auf die Briefe und E-Mails reagieren, die sie in diesen Tagen erhalten, ist offen. Denn die Stadtsparkasse hat ihre Kontomodelle überarbeitet – und nun beginnt das große Rechnen, welches Modell sich für jeden Einzelnen lohnt (oder gar: ob es gar keines mehr tut). Die AZ gibt einen Überblick.
Neue Kontomodelle bei der Stadtsparkasse München: Fast alles wird teuer
Die Stadtsparkasse bietet ab nächster Woche für Neukunden und zur Auswahl für Bestandskunden – die sich bis Oktober entscheiden müssen – künftig vier Modelle an.
Ein Basis-Modell gibt es weiterhin für 2,95 Euro im Monat. Online-Überweisungen und Online-Kontoauszüge sind da inklusive. Klingt erstmal günstig, doch wer sein Konto auch nur ein wenig nutzt, hat in diesem Modell schnell erhebliche Extra-Kosten. 49 Cent kostet jede Buchung auf dem Konto, also auch schon, wenn die Miete eingezogen wird oder die Eltern monatlich etwas überweisen. Auch die Nutzung einer Sparkassen-Card schlägt mit 15 Euro pro Jahr zu Buche. Ein Kontoauszug pro Monat ist am Drucker kostenlos – jeder weitere kostet 50 Cent. Beim günstigsten Konto-Modell kostet also fast alles – schon das erste Geldziehen wird mit 49 Cent Gebühr berechnet.
Bisher war das günstigste Konto das "Girokonto Online" für 2,35 Euro, das Abheben am Automaten war hier kostenlos. Attraktiver dürften da für die meisten künftig eines der anderen drei Modelle sein.
Im "München Giro Kompakt" für 4,95 Euro sind immerhin 20 Buchungsposten inklusive – jeder weitere kostet dann aber 35 Cent. Auch das Abheben an Sparkassen-Geldautomaten fällt darunter. Zwei Mal im Monat kann man immerhin am Schalter Geld abheben, anschließend kostet das auch jedes Mal 4,90 Euro.
Im Modell "München Giro Extra" für 9,95 Euro im Monat sind immerhin 50 Buchungsposten inbegriffen. Eine Überweisung am Automaten kostet danach aber auch einen Euro, eine im Telefonbanking zwei Euro.
Letztlich dürfte für viele, die einige Daueraufträge laufen haben und im Alltag mit Karte zahlen, das "München Giro Premium" für 11,95 Euro im Monat das Konto der Wahl werden. Es ist das Flatrate-Konto der Sparkasse, vergleichbar mit dem bisherigen "Girokonto Komfort" (bisher 8,45 Euro im Monat). Hier sind Überweisungen, Kartenzahlungen, Bargeldeinzahlung oder Auszahlung am Automaten, aber zum Beispiel auch das Einreichen von Schecks am Schalter dabei.
Preisschock: Das sagt die Münchner Sparkasse
Die Stadtsparkasse begründet die neue Struktur auf AZ-Nachfrage damit, dass sich das Nutzungsverhalten der Kunden sehr verändert habe. "Sie möchten ein Kontomodell, das ihren Gewohnheiten entspricht", so ein Sprecher. "Die Bandbreite reicht von sehr wenigen Buchungen mit Belegen bis hin zu sehr vielen Buchungen im Online-Banking." Innerhalb dieser Bandbreite gebe es "verschiedene Varianten, die unsere neuen Kontomodelle abbilden werden". Auf der Webseite der Sparkasse kann man sich berechnen lassen, welches Modell für einen attraktiv ist.
Immerhin: Kinder-, Jugend- und Studentenkonten gibt es weiter kostenlos. Und: Die Stadtsparkasse verspricht, dass die Preise nun für drei Jahre stabil bleiben– zumindest für jene, die sich jetzt für eines der Modelle entscheiden. Und wer keines davon will? Bei der Stadtsparkasse geht man davon aus, dass die allermeisten Kunden ein passgenaues Angebot für sich finden. "Wenn Kundinnen und Kunden nicht direkt zustimmen", sagte ein Sprecher am Montag zur AZ, dann suche man das Gespräch, "um offene Fragen zu klären".
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