Preiserhöhung im Tierpark Hellabrunn: Das sagen die Münchner

Hellabrunn hat seit einer Woche die Preise kräftig erhöht. Macht das den Besuchern schlechte Laune? Die AZ hat nachgefragt - und stellt fest, für Giraffen, Affen und Co. geben die Münchner gern mehr aus.
Conie Morarescu |
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Der einjährige Elefantenbulle Otto spielt in seinem Gehege im Tierpark Hellabrunn mit einem LKW-Reifen.
Der einjährige Elefantenbulle Otto spielt in seinem Gehege im Tierpark Hellabrunn mit einem LKW-Reifen. © Peter Kneffel/dpa

München - Seit einer Woche sind die Eintrittspreise im Tierpark Hellabrunn teurer geworden. Glücklich also, wer sich noch vor einer Woche die Jahreskarte besorgt hat, wie eine junge Mutter, die am Tag der AZ-Umfrage morgens vor dem Eingang steht. Die Tageskarte für Erwachsene wurde um drei Euro auf 18 Euro erhöht, für Kinder von 6 auf 7 Euro. Im Jahr zahlt eine Familie nun zwanzig Euro mehr. 118 Euro kostet die Jahreskarte. Für Einzelpersonen liegt der Jahrespreis seit vergangenen Montag bei 59 Euro, zehn Euro mehr als zuvor.

Tierpark-Besuch wird teuer: Neue Preise gelten

Bereits vor einem Jahr wurden Preiserhöhungen in Erwägung gezogen. Die Folgen der Pandemie brachten dem Tierpark immense Defizite ein. Die Betriebskosten liegen bei etwa 50.000 Euro am Tag. Man kann sich vorstellen, was der wochenlange Lockdown für den Tierpark bedeutete.

Die Stadt München musste einspringen und rettete den Zoo mit 5,6 Millionen Euro. Die Preiserhöhung war wohl nur eine Frage der Zeit. Vor allem die steigenden Betriebskosten, wie zum Beispiel Energie, Futter und Personal, hätten zu dieser Entscheidung geführt.

"Auch ein gemeinnütziges Unternehmen wie die Münchener Tierpark Hellabrunn AG muss wirtschaftlich arbeiten, da wir uns überwiegend aus den Verkaufserlösen von Eintritts- und Jahreskarten finanzieren", so eine Sprecherin. Normalerweise stoßen Preiserhöhungen selten auf Verständnis. Doch Hellabrunn scheint den Münchnern wirklich am Herzen zu liegen, zeigt die AZ-Umfrage.

"Noch mit alter Jahreskarte"

Cathrin Langer mit Nachwuchs Lucas (2).
Cathrin Langer mit Nachwuchs Lucas (2). © Bernd Wackerbauer

Cathrin Langer (44), Marketing-Fachfrau: "Ich habe mir die Jahreskarte noch letzte Woche rechtzeitig vor der Preiserhöhung besorgt. Aber ich kann auch damit leben, zehn Euro mehr im Jahr zu zahlen. Mit Kind ist es wirklich super im Tierpark, es ist viel geboten. Der Kleine liebt die Tiere und staunt immer. Und es ist einfach schön, rauszukommen."

"Kosten steigen überall"

Stefan (41, v. l.), Julia (29) und Florian Dietl (35) mit den Kindern Moritz (6), Linus (4) und Annabel (3).
Stefan (41, v. l.), Julia (29) und Florian Dietl (35) mit den Kindern Moritz (6), Linus (4) und Annabel (3). © Bernd Wackerbauer

Julia Dietl (29), Betriebswirtin: "Ich finde eine Preiserhöhung nachvollziehbar. Corona war sicher ein Problem für den Tierpark und für die Tiere muss ja trotzdem gesorgt werden. Die Stadt München musste den Tierpark ja schon mit Millionen retten und das ist vollkommen okay."

Stefan Dietl (41), Verwaltungsangestellter und Julia Dietls Schwager: "Das letzte Mal waren wir vor der Pandemie hier. Seitdem sind die Kosten ja überall gestiegen, der Tierpark hat es sicherlich schwer. Von daher ist in meinen Augen eine Preiserhöhung total in Ordnung."

"Übertragbare Karten"

Janina (34).
Janina (34). © Bernd Wackerbauer

Janina (34), arbeitet im Controlling: "Ich nutze das Angebot erst, seitdem ich ein Baby habe. Mir gefällt der Tierpark sehr. Er ist groß und weitläufig, jetzt während der Pandemie können sich die Menschen gut verteilen. Ich werde mir auf jeden Fall eine Jahreskarte holen. 59 Euro finde ich immer noch einen fairen Preis. Aber die Karte sollte übertragbar sein. Dann kann ich mich mit meinem Partner abwechseln. Sonst finde ich es zu teuer."

"Der Preis ist moderat"

Stefan Abt (56) und Beate Mirlach-Abt (62).
Stefan Abt (56) und Beate Mirlach-Abt (62). © Bernd Wackerbauer

Stefan Abt (56), Sachbearbeiter: "Vor Corona hatten wir eine Dauerkarte, aber wir waren schon eine Weile nicht mehr hier. Wir haben schon viele Tierparks besucht. In Augsburg, Nürnberg, Berlin, sogar in Dublin. Der Preis ist in München auch nach der Preiserhöhung noch moderat. Zwar ist der Münchner Tierpark etwas überschaubarer als die großen Zoos, aber ich finde ihn trotzdem schön. Mir gefällt besonders das Affenhaus."

Beate Mielach-Abt (62), Ärztin: "Für mich sind 18 Euro für einen Tageseintritt in Ordnung, man gibt sonst auch viel Geld für alle möglichen Sachen aus. Aber gerade für Familien, die finanziell schlechter gestellt sind, ist das schon wirklich viel Geld."

"Man kann sich einen schönen Tag machen"

Melanie Blazek (36) mit ihrem Mann Thomas (32).
Melanie Blazek (36) mit ihrem Mann Thomas (32). © Bernd Wackerbauer

Melanie Blazek (36), Pharmazeutisch-technische Assistentin: "Die Preiserhöhung finde ich in Ordnung. In meinen Augen ist das gut investiertes Geld. Schließlich muss man an die Tiere denken. Und wenn man sich in ein Café setzt, ist das Geld auch schnell ausgegeben. So kann man sich wenigstens einen richtig schönen Tag machen."

"Es ist okay"

Karina de Kruiff (32) liebt den Tierpark.
Karina de Kruiff (32) liebt den Tierpark. © Bernd Wackerbauer

Karina de Kruiff (32), Erzieherin: "Ich finde eine Preiserhöhung okay, wenn man sieht, was mit dem Geld passiert. Wenn es gut investiert wird, wie zum Beispiel für den Ausbau des Löwengeheges. Ich gehe unheimlich gerne in den Tierpark. Also zahle ich auch gerne etwas dafür. Der Park ist sehr natürlich gestaltet. Es gibt viele Spielplätze und viele Orte, an denen man etwas zu Essen kriegt. Ein schöner Tierpark."

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53 Kommentare
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  • Fußball-Fan am 07.02.2022 16:30 Uhr / Bewertung:

    In 56 Groß-Zoos und 754 Klein-Zoos werden in Deutschland Wildtiere eingesperrt und fristen ein trauriges Dasein. Eine Schande. Und für diese Tierquälerei sollen auch noch hohe Eintritte bezahlt werden?

  • Witwe Bolte am 07.02.2022 17:37 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Fußball-Fan

    Vielen Haustiere wie Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Hasen gehts hierzulande schlechter als den Zootieren. Den ganzen Tag daheim eingesperrt in viel zu kleinen Wohnungen von den Berufstätigen z.B. ist nicht tiergerecht. Oder einzeln im Käfig wie Meerschweinchen oder Vögel, die haben in Hellabrunn das Paradies. Auch als Kuh wäre ich lieber dort als aufm Bauernhof in Anbindehaltung.

  • MadridistaMUC am 07.02.2022 19:00 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Elefanten, Giraffen, Löwen mit Hunden un Katzen zu vergleichen ist Unsinn

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