Preisanstieg beim Gas: Es geht auch billiger

Die Stadtwerke erhöhen die Gaspreise um 10 Prozent – wie die Bürger in München trotzdem sparen und den Preisanstieg um bis zu 50 Prozent reduzieren können. Alle Kunden erhalten das das Angebot auf M-Erdgas zu wechseln.
von  Abendzeitung
Der Blick auf den Gaszähler wird künftig ein wenig mehr schmerzen: Die Preise steigen um bis zu 10 Prozent.
Der Blick auf den Gaszähler wird künftig ein wenig mehr schmerzen: Die Preise steigen um bis zu 10 Prozent. © az

MÜNCHEN - Die Stadtwerke erhöhen die Gaspreise um 10 Prozent – wie die Bürger in München trotzdem sparen und den Preisanstieg um bis zu 50 Prozent reduzieren können. Alle Kunden erhalten das das Angebot auf M-Erdgas zu wechseln.

Nun ist es raus: Die Stadtwerke erhöhen zum 1.Juli den Gaspreis – spätestens heute erhalten die Kunden dies Schwarz auf Weiß per Post. Das Unternehmen hat alle Kunden angeschrieben. Die schlechte Nachricht: Der Gaspreis steigt um durchschnittlich zehn Prozent. Die gute Nachricht: Viele Kunden können den Preisanstieg bremsen – wenn sie einen neuen Vertrag abschließen, reduziert sich die Erhöhung um die Hälfte.

Profitieren können die Kunden, die noch die so genannten „Allgemeinen Preise“ zahlen. Das ist der frühere Standard-Tarif. Der Gas-Verbrauch vieler Münchner wird noch nach diesem Tarif berechnet – wie groß der Anteil am Kundenstamm der Stadtwerke ist, verrät der Konzern aber nicht. Zu diesem Tarif gibt es seit April 2007 eine kostengünstige Alternative: das Angebot M-Erdgas, das bisher um bis zu 14 Prozent unter den „Allgemeinen Preisen“ lag.

Es lohnt sich

Mit der Ankündigung der Preiserhöhung erhalten alle Kunden, die bisher den teureren Tarif gezahlt haben, das Angebot auf M-Erdgas zu wechseln. Es lohnt sich:

Ein Vier-Personen-Haushalt, der 3000 Kubikmeter im Jahr verbraucht, würde künftig nach den „Allgemeinen Preisen“ 2158,74 Euro zahlen, 216,90 mehr als zuvor. Schließt er einen neuen Vertrag ab, sind es lediglich 2045,04 – ein Plus von 103,20 Euro. Statt einem Zuschlag von 11,2 Prozent müsste er nur 5,3 Prozent mehr zahlen.

Ein Zwei-Personen-Haushalt mit einem alten Vertrag müsste bei einem Verbrauch von 1700 Kubikmeter ab Juli 1272,79 Euro im Jahr zahlen. Der Zuschlag von 122,91 Euro würde sich beim Wechsel zu M-Erdgas auf 58,48 Euro mehr als halbieren.

Ähnliches gilt für einen Single-Haushalt

Bleibt er im alten Standard-Tarif, zahlt er künftig bei einem Jahresverbrauch von 1000 Kubikmeter 795,74, Euro. Wechselt er, sind es lediglich 757,84. Das sind zwar immer noch 34,40 Euro mehr als im Jahr zuvor, aber die Preiserhöhung reduziert sich auf 4,8 Prozent.

Die Änderung der Preise gibt den Kunden laut Gesetz die Möglichkeit, auf den günstigeren Tarif zu wechseln. Sowohl die Stadtwerke wie auch Verbraucherschützer raten, diese Chance zu nutzen. „Um für Sie den Preisanstieg zu reduzieren, bieten wir Ihnen den Vertrag an“, heißt es in dem Schreiben der SWM an die betroffenen Kunden.

Einzige Bedingung: Sie müssen eine Einzugsermächtigung erteilen. Andere Klauseln – wie eine Mindestlaufzeit – gibt es nicht. Der Vertrag ist vier Wochen zum Monatsende kündbar. Die Stadtwerke wählen von sich aus den günstigsten Mengen-Tarif – allerdings natürlich nur, wenn der Kunde den beiliegenden Vertragsentwurf auch unterschreibt und einsendet.

Die Gründe für den Günstig-Tarif

Seit 2007 macht die Eon-Tochter „E wie einfach“ den Stadtwerken Konkurrenz, auch das Unternehmen Montana bietet Gas in München an. Die Stadtwerke reagierten mit dem M-Erdgas-Tarif, der ergänzend zu den „Allgemeinen Preisen“, die jedem Bürger angeboten werden müssen, gültig ist. „Die SWM können ihr erklärtes Ziel, in München der Erdgas-Anbieter mit dem besten Preis-Leistungstarif zu sein, nur mit einem Vertragsangebot erreichen“, erläuterte Stadtwerke-Chef Kurt Mühlhäuser zur Einführung.

Ein anderer Günstig-Tarif hat seine Tücken: M-Gas-Kunden können ihre Jahresrechnung um weitere drei Prozent drücken, wenn sie ihre Daten und Rechnungen online verwalten. Der Haken: Sie müssen den ganzen Rechnungsbetrag im Voraus zahlen. Für einen Durchschnittshaushalt sind das 1400 Euro im Jahr. Wer so viel Geld übrig hat, sollte es nicht den Stadtwerken „leihen“, sondern auf einem Tagesgeld-Konto parken –mit dem Zins-Plus lässt sich die Gaspreis-Erhöhung eher verschmerzen.

G. Thanscheidt

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