Posten-Poker im Münchner Rathaus

Die Bürgermeister-Frage ist nur eine der Baustellen, die jetzt nach der Wahl beackert werden müssen. Ab Montag gibt’s Gespräche.
von  Julia Lenders

München - Wer wird in München zweiter, wer dritter Bürgermeister? Darüber ist zuletzt viel spekuliert worden.

Wahrscheinliches Szenario: Kommt es im Rathaus zu einer schwarz-rot-grünen Zusammenarbeit, dürften die Posten an Josef Schmid (CSU) und Sabine Nallinger (Grüne) gehen. Die bisherige SPD-Bürgermeisterin Christine Strobl wäre damit ihren Job los.

Eine naheliegende Lösung – oder? Widerspruch kommt von SPD-Fraktionschef Alexander Reissl. Für ihn gibt es, wie er der AZ am Donnerstag erklärte, „da keine Zwangsläufigkeit – man kann das auch anders sehen“. Schließlich sei die SPD zweitstärkste Fraktion hinter der CSU. Die Grünen landen erst auf Platz drei. In der „SZ“ warf Reissl die Frage auf: „Warum sollte die zweitstärkste Fraktion der drittstärksten ein Amt einräumen?“

Solche Töne hören die Grünen freilich nicht gerne. Ex-OB-Kandidatin Sabine Nallinger wertete Reissls Aussagen als „Einzelmeinung“ und betonte: „Wenn die Grünen mit an der Regierung sind, wollen wir das auch an der Stadtspitze abgebildet sehen.“

Doch nicht nur bei den Ökos, sondern auch bei den Genossen wird Reissls Vorstoß offenkundig nicht als hilfreich angesehen. Dieter Reiter, OB in spe, ließ per Mitteilung verlauten: „Mich wundert schon, wie leichtfertig da im Vorfeld von verschiedenen Seiten Bürgermeister-Ämter ,vergeben’ werden, ohne überhaupt miteinander geredet zu haben.“

Am Montag würden SPD und Grüne mit der CSU reden. Auch der ÖDP und anderen Kleinen stünde die Tür nach wie vor offen. Zuerst werde es um Inhalte gehen, dann erst um Posten.

Reiter: „Der Wahlkampf ist vorbei, auch wenn das noch nicht überall angekommen zu sein scheint.“

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