Poschinger-Mord: Verwandte in Angst
MÜNCHEN - Der zwölfte Prozesstag im Mordfall Dirk von Poschinger-Camphausen (†35) dürfte dem Angeklagten kaum gefallen haben. Die Schwiegermutter des mutmaßlichen Mörders, der den Manager wegen eines Audi A 8 im Wert von 50.000 Euro erschossen haben soll, zeichnete ein übles Bild.
„Rainer ist ein Großkotz und Angeber“, sagte Roswitha G. (53), die Schwiegermutter des Angeklagten Rainer H. (40). „Man konnte die Hälfte abziehen von dem, was er erzählt. Dann war man immer noch gut angelogen.“ Während einer Autofahrt nach Rosenheim habe Rainer H. seiner Schwiegermutter erzählt, wie er billig an teure Luxusautos käme: „Er sagte, dass er einen Verkäufer über Internet sucht. Er würde das Auto dann bezahlen – und die Russen-Mafia würde dem Verkäufer das Geld wieder abnehmen und mit ihm teilen. Man konnte Angst vor ihm kriegen“, sagte Roswitha G.
Da gab es Parallelen zum Mordfall Poschinger-Camphausen. Der Manager inserierte den Audi im Internet. Der Angeklagte soll ihn laut Ermittler kontaktiert und bei einer Probefahrt am 14. Januar erschossen haben. Er verpackte das Opfer angeblich in einen Leichensack und legte es in einem Transporter ab.
Konkreter wurde Christian K. (33), der Schwager des Angeklagten, vor Gericht. Er berichtete: „Meiner Schwester hat er erzählt, dass er bei einer Probefahrt in eine einsame Waldgegend fahren wird. Dann tut er so, als habe er ein Geräusch gehört, hält an und erschießt den Verkäufer.“ Die Familie von K. hätte Angst vor Rainer H. gehabt, so der Schwager: „Wir wussten, dass er Waffen hatte. Meiner Schwester hat er gedroht, sie umzubringen. Meinen Vater hat er auch bedroht.“
th