Porsche-Verkauf lockt Räuber an

MÜNCHEN - Weil er ihr Luxusauto will, bedroht Familienvater Hüseyin K. eine Frau und ihre Tochter: Jetzt muss er sich vor dem Münchner Landgericht verantworten. Dem Mann drohen im Höchstfall 15 Jahre Haft
Sie leidet unter Angstanfällen, traut sich abends nicht allein aus dem Haus und ist in therapeutischer Behandlung: „Deshalb nimmt mich die Polizei nicht. Es wäre mein Traumberuf gewesen“, sagte die Einser-Abiturientin Carmen B. (20, Name geändert) vor dem Münchner Landgericht.
Verantwortlich für den Zustand der jungen Frau ist Anlageneinsteller Hüseyin K. (38). Er hatte versucht, den Porsche-Cayenne ihrer Mutter zu rauben. Zum Motiv erklärt Verteidiger Florian Ufer: „Aus finanzieller Not.“
Im Internet fand der Angeklagte im Sommer 2009 das Angebot: „Porsche Cayenne, 3500 Kilometer, Baujahr 2009 für 59 000 Euro.“ Auto-Inhaberin Renate B. (48, Name geändert) war der Wagen zu kostspielig. Am 4. August 2009 kam gegen 11 Uhr Hüseyin K. zu Renate B. nach Haar, der Angeklagte verlangte ein Vertragsformular. Tochter Carmen B. sollte es besorgen.
Als sie zurück kam, kniete ihre Mutter gefesselt und geknebelt am Boden. Der Angeklagte bedrohte sie mit einer Pistole. Es kam zum Handgemenge. Carmen B. biss ihn in den Daumen. Hüseyin K. flüchtete mit den Wagenpapieren und dem Geldbeutel (10 Euro Inhalt) des Opfers. Den Autoschlüssel hatte er vergessen, also nahm er den Bus.
Über die Handydaten wurde der Familienvater geschnappt. Mit dem Porsche wollte er sich den Traum von einem eigenen Haus erfüllen, 1200 Euro-Raten im Monat zahlen. Ihm drohen 15 Jahre Haft.
Torsten Huber